Warum wird es immer wärmer? Die Klimakiller im Überblick!

Berlin - Diese und nächste Woche noch sitzen Vertreter von fast 200 Staaten im ägyptischen Sharm El-Sheik beim Klimagipfel "COP 27" zusammen. Sie beraten, wie man die schrittweise Erderwärmung bremsen kann. Doch wie war das noch mal mit dem Klimawandel? Woran liegt es, dass die weltweite Durchschnittstemperatur seit Jahrzehnten steigt, Gletscher und Eisberge schmelzen, Unwetter zunehmen? Ein Überblick.

Gegen die schädlichen Treibhausgase hilft auch keine Maske – die Erde erwärmt sich immer weiter.
Gegen die schädlichen Treibhausgase hilft auch keine Maske – die Erde erwärmt sich immer weiter.  © 123RF/welcomia

Warum wird es wärmer?

Schuld sind die Treibhausgase. Die heißen so, weil sie (wie in einem Treibhaus) Sonnenstrahlen zwar durch-, die in der Atmosphäre gestaute Wärme dann aber nicht wieder in den Weltraum entweichen lassen. Sie wirken also wie eine Wärmeglocke, die der Erde übergestülpt wurde.

Welche Treibhausgase gibt's?

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Vor allem vier Gase gelten Klimaforschern als Ursache für den Treibhauseffekt: Kohlendioxid (CO₂), Methan (CH₄), Lachgas (N₂O) sowie die sogenannten fluorierten Treibhausgase (F-Gase).

  • Kohlendioxid entsteht hauptsächlich beim Verbrennen fossiler Energieträger (Kohle, Öl, Gas), fällt also z. B. in Kraftwerken oder beim Autofahren an. Aber auch das Roden von Wäldern, bzw. das Verbrennen von Holz, setzt gespeichertes CO₂ frei.

  • Methan entsteht, wenn organisches Material unter Luftabschluss abgebaut wird. Vor allem passiert das beim Verdauungsprozess von Wiederkäuern, also Milchkühen und Fleischrindern, aber auch bei Schafen. Eine Milchkuh produziert etwa 117 Kilo Methan im Jahr, ein Schwein (kein Wiederkäuer!) dagegen nur 1,5 Kilogramm. Außerdem fällt Methan auch in Klärwerken und auf Mülldeponien an.

  • Lachgas entsteht, wenn Mikroorganismen im Boden stickstoffhaltige Verbindungen (meist Düngemittel) abbauen. Auch in der Düngemittelproduktion und in der Kunststoffindustrie fällt Lachgas an.

  • F-Gase sind vor allem Fluorkohlenwasserstoffe, die in der Natur nicht vorkommen. Sie werden als Treibgas, Kühl- und Löschmittel von der chemischen Industrie produziert, sind z. B. Bestandteil von Schallschutzscheiben

Kohlendioxid trifft die größte "Schuld"!

Seit Beginn des Industriezeitalters verpestet der Mensch seinen Planeten. Leider hat das Folgen.
Seit Beginn des Industriezeitalters verpestet der Mensch seinen Planeten. Leider hat das Folgen.  © 123rf/bilanol

Sind alle gleich schädlich?

Nein. Einerseits ist die Verteilung der Gase in der Atmosphäre sehr unterschiedlich (Kohlendioxid ist hier "Spitzenreiter"), zum anderen sind sie mehr oder weniger "effektiv", was das Zurückhalten der Erdwärme angeht.

Und: Die Zeitspanne, in der sich die Treibhausgase abbauen, unterscheidet sich ebenfalls. Kohlendioxid wird in der Atmosphäre sehr langsam abgebaut. Laut Umweltbundesamt sind nach 1000 Jahren noch 15 - 40 Prozent in der Atmosphäre.

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Bei Methan beträgt die durchschnittliche "Lebenszeit" in der Atmosphäre zwar nur zwölf Jahre, dafür ist es 25-mal so wirksam wie das CO₂. Beim Lachgas beträgt die Lebenszeit etwa 121 Jahre, außerdem ist es 298-mal so wirksam wie Kohlendioxid.

Manche F-Gase sind sogar noch wirksamer, sprich: noch schädlicher.

Und was heißt das jetzt?

Rechnet man alle Faktoren zusammen, also 1.) den Anteil der jeweiligen Treibhausgase in der Atmosphäre, 2.) ihre Wirksamkeit beim Abschirmen der Erdwärme und 3.) ihre "Lebensdauer", dann berechnen Experten den Anteil dieser Gase am Treibhauseffekt wie folgt:

Kohlendioxid trifft mit 66,3 Prozent die größte "Schuld", gefolgt von Methan mit 16,3 Prozent. Beim Lachgas sind es 6,5 Prozent. Den Rest machen andere Gase aus.

Auch wir können unseren Beitrag leisten!

Noch ist unklar, ob dem Klimagipfel auch konkrete Maßnahmen folgen werden.
Noch ist unklar, ob dem Klimagipfel auch konkrete Maßnahmen folgen werden.  © Gehad Hamdy/dpa

Wer sind die Verursacher?

Laut einem Report der EU-Kommission von 2019 (Daten vor Corona) verursachte China 29,7 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen, gefolgt von den USA (13,9 Prozent, aber pro Kopf mehr als China!). Dahinter kommen Indien (6,9 Prozent), Russland (4,6 Prozent), Japan (3,2 Prozent und Deutschland (2 Prozent).

Faustregel: Industriestaaten verpesten die Luft stärker als Entwicklungsländer.

Was kann jeder Einzelne tun?

Wer sich nicht nur auf die Politik verlassen möchte, kann in einigen Bereichen seinen Beitrag leisten, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern.

  • Konsum: Langlebige Produkte kaufen, statt ständig neue.

  • Mobilität: Weniger fliegen oder Auto fahren, lieber aufs Rad und Öffentliche umsteigen.

  • Ernährung: Saisonale und heimische Lebensmittel kaufen, weniger Fleisch.

  • Heizen: Pullover tragen, statt Räume zu überheizen.

  • Strom: Zu Ökostrom-Anbieter wechseln, nicht genutzte Geräte ausschalten.

Titelfoto: Bildmontage: 123rf/welcomia & 123rf/bilanol

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