Steigende Temperaturen: Tourismus in Bayern muss reformiert werden – nach oben
Von Sabine Dobel
Garmisch-Partenkirchen - Der Klimawandel wirkt sich im Alpenraum besonders stark aus: Der Temperaturanstieg ist größer, die Naturgefahren steigen. Der Wintersport wird je nach Höhenlage immer schwieriger.
Alles in Kürze
- Klimawandel beeinflusst Tourismus in Bayern
- Wintersport wird durch Erwärmung schwieriger
- Outdoor-Saison verlängert sich durch höhere Temperaturen
- Alpenregion lockt Urlauber als kühle Alternative
- Tourismus muss sich an Klimawandel anpassen

Dafür verlängert sich die Outdoor-Saison – und die höheren Temperaturen könnten auch Urlauber verstärkt in die Berge locken, wo es kühler ist.
Das prognostiziert das Expertenforum "Klima.Sport.Schnee" in seinem beim zweiten Alpenklimagipfel auf der Zugspitze vorgestellten Positionspapier.
Die Experten legten Daten zur Erwärmung im Alpenraum vor. Nach deren Berechnung beträgt die mittlere Erwärmung seit der vorindustriellen Zeit bis zum Ende vergangenen Jahres in Deutschland 2,5 Grad, in Österreich 3,1 Grad und in der Schweiz 2,9 Grad.
Die Fachleute erwarten zudem, dass trotz der in Umsetzung befindlichen globalen Klimaschutzmaßnahmen die Jahresmitteltemperatur in diesem Raum bis zum Ende des Jahrhunderts um mindestens weitere 2 Grad steigt.
Sie nannten weitere Klimasignale aus der Schweiz: Die Gletscher verloren seit 1850 rund 60 Prozent an Volumen. Seit 1961 stieg die Nullgradgrenze um 300 bis 400 Meter.
Wandel beim Sommer-Tourismus in den Alpen

Wintersport wird immer schwieriger. Mehr Beschneiung erfordere mehr Energie und Wasser – und mache den Sport teurer.
Auch bei Sportevents werde man zunehmend in höhere Lagern ausweichen müssen. Die Anpassungsfähigkeit sei noch gegeben – aber eben auch begrenzt.
Die Klimaexperten sehen auch einen deutlichen Wandel beim Sommer-Tourismus in den Alpenländern. Und damit neue Chancen.
"Wir müssen uns von gewissen Dingen verabschieden, von anderen wiederum können wir profitieren", sagte die Österreichischen Glaziologin Andrea Fischer.
Weil es in den Urlaubsländern rund ums Mittelmeer mit den steigenden Temperaturen eher zu heiß wird für erholsame Ferien, heißt es im Sommer öfter: ab nach Norden. Oder eben: nach oben.
Der touristische Druck auf die Alpen werde zunehmen, sagte Harald Kunstmann vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). "Man weicht bewusst eher in höhere Lagen aus."
Titelfoto: Katrin Requadt/dpa