Wasser und Nahrung werden weniger: Bayerns Tiere und Pflanzen in Gefahr

Von Marco Hadem

München - Die anhaltende Hitze und Dürre gefährden nach Ansicht von Umweltschützern zunehmend die bayerische Tier- und Pflanzenwelt.

Der Vorsitzende des Bund Naturschutz (BN), Richard Mergner, erklärt, was Wetter und Klima in Bayern anrichten – und wie man reagieren könnte.  © Sven Hoppe/dpa

Ohne politische und gesellschaftliche Gegenmaßnahmen drohten langfristige Schäden für ganze Ökosysteme und damit dauerhafte Probleme für den Klimaschutz, warnte der Bund Naturschutz (BN).

"Unsere Wälder, Moore und Feuchtgebiete sind natürliche Klimaschützer – doch sie geraten selbst unter Druck. Wenn wir nicht entschieden handeln, verlieren wir diese wertvollen Lebensräume und damit unsere besten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise", sagte BN-Landeschef Richard Mergner (64).

Wälder zeigten schon jetzt Dürreschäden, Bäume würden vorzeitig ihr Laub abwerfen und auf Feldern vertrockneten selbst robuste Kulturen. Besonders Flachwurzler wie Fichten würden absterben – was wiederum den Borkenkäfer begünstige und das Waldbrandrisiko erhöhe.

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Die akute Wasserknappheit habe zudem auch starke Auswirkungen auf die Tierwelt. Vögel, Igel, Eichhörnchen, Amphibien und Insekten fänden kaum noch geeignete Wasserstellen, hieß es

Vertrocknende Wiesen, ausgedörrte Waldränder und ausbleibender Schatten erschwerten das Überleben zahlreicher Wildtiere.

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Tierarten verlieren Lebensräume, doch es gibt Abhilfe

Nicht nur die Menschen flüchten vor Hitze: Tieren und Pflanzen machen die Entwicklungen der letzten Jahre zunehmend zu Schaffen.  © Daniel Vogl/dpa

Besonders negativ wirke sich die Trockenheit dort aus, wo Lebensräume ohnehin schon belastet sind: in entwässerten Feuchtgebieten, kanalisierten oder gestauten Bächen oder in strukturarmen Landschaften.

"Was wir derzeit beobachten, ist ein ökologischer Notstand, viele Lebensräume sind extrem mitgenommen, da ändern auch einige wenige Regenschauer nichts", betonte auch Christine Margraf, BN-Artenschutzexpertin.

"Viele Arten verlieren zunehmend die Lebensräume, auf die sie angewiesen sind." Trockene Wiesen und zu warme oder zurückgehende Gewässer würden Amphibien, Libellen, Wassertieren, Wildbienen oder Schmetterlinge zu schaffen machen.

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Der Verband hat einen Forderungskatalog erstellt: Dazu zählt die konsequente Wiedervernässung von Mooren, mehr Raum für naturnähere Gewässer, die Anlage naturnaher Landschaftselemente, den Stopp der ausufernden Flächenversiegelung im Freistaat sowie eine Agrarpolitik, die Wasser und Artenvielfalt schütze.

Besonders kritisch sehen die Naturschützer alle Bestrebungen von Politikern und Lobbyverbänden, dass erst 2024 beschlossene Natur-Wiederherstellungsgesetz der EU aufzuheben. Dies sei "verantwortungslos".

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