Weite Teile Bayerns leiden unter Dürre: "Freistaat nur ungenügend vorbereitet"
Von Marco Hadem
München - In vielen Teilen Bayerns herrscht wegen der großen Trockenheit und der aktuellen Hitzewelle eine zunehmende Dürre.
Alles in Kürze
- Bayern leidet unter Dürre und Hitzewelle.
- 95 Prozent der Fließgewässer-Messstellen zeigen niedrige Verhältnisse an.
- Bund Naturschutz: Bayern ist ungenügend auf Dürre vorbereitet.
- Verband fordert Renaturierung und Sparsamkeit mit Wasser.
- Klimakrise verschärft die Wasserknappheit in Bayern.

Rund 95 Prozent der Fließgewässer-Messstellen im Freistaat und 56 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen sowie Quellen zeigen derzeit nur noch "niedrige Verhältnisse" an.
Auch der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums zeigt auf seinen Karten vielerorts dramatische Werte an.
So sind etwa weite Teile Frankens, Schwabens, Niederbayerns und Oberbayerns bereits dunkelrot gefärbt – dies zeigt eine massive Austrocknung der Bodenschichten.
"Unsere Böden sind viel zu trocken, das Grundwasser sinkt weiter ab, Erholung ist nicht in Sicht, daran konnte auch der relativ regenreiche vergangene Sommer nichts ändern", sagte der Vorsitzende des Bund Naturschutz (BN), Richard Mergner.
"Hitzewellen und Dürren durch die Klimakrise sind das neue Normal in Bayern – und der Freistaat ist nur ungenügend darauf vorbereitet. Wir werden in Zukunft massive Wasserknappheit in allen Teilen von Bayern haben, nicht nur im traditionell trockeneren Nordbayern."
Verband fordert Renaturierung und mehr Sparsamkeit

Ursachen für die kritische Wassersituation im Freistaat seien laut BN ein schnelles Ableiten von Wasser durch Drainagen und Flurbereinigung, die Versiegelung oder Verdichtung von Böden sowie die Übernutzung vorhandener Grundwasser- und Oberflächenwasserkörper.
"Diese fatalen, auch politisch forcierten Maßnahmen, haben dazu geführt, dass zu wenig Wasser in der Landschaft bleibt und die Grundwasserneubildung gestört ist. Die Klimakrise verschärft die Situation weiter", betonte der Bund Naturschutz.
Der Verband forderte von der Staatsregierung schnelle Veränderungen – so müsse etwa die Speicherfähigkeit der Landschaft wiederhergestellt werden. Flüsse und Bäche müssten renaturiert, Drainagen von Wiesen und Äckern entfernt werden.
Auch Mulden, Säume, Hecken sowie andere abflussbremsende Strukturen in der Landschaft müssten gefördert und der Flächenverbrauch endlich drastisch einschränkt werden. Zudem müsse sparsamer mit Wasser umgegangen und der Wassercent eingeführt werden.
"Diese Krise ist menschengemacht – und nur mit konsequentem politischem Willen aufhaltbar. Wir brauchen jetzt klare Prioritäten für den Erhalt der Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen", sagte Mergner.
Titelfoto: Montage: Sven Hoppe/dpa + Julian Stratenschulte/dpa