Neues Amazon-Verteilzentrum: Internet-Riese erobert Sachsen auf der Straße

Lampertswalde - Die Deutschen bestellen immer mehr online. Damit die Auslieferung schneller geht, eröffnet Internet-Gigant Amazon ständig neue Verteilzentren - wie zuletzt in Lampertswalde bei Großenhain. Von hier werden die Pakete an die Kunden im Großraum Dresden ausgeliefert.

Alhmdan Mohammad (32, l.) und Faqiri Naser (26) beim Sortieren von Paketen.
Alhmdan Mohammad (32, l.) und Faqiri Naser (26) beim Sortieren von Paketen.  © Eric Münch

Fast rund um die Uhr herrscht seit Oktober im früheren Lidl-Großlager Hochbetrieb.

Die Pakete kommen nachts per Lkw u.a. aus dem Logistiklager in Leipzig.

Am Mittwoch waren es 30.000 Pakete. In Lampertswalde werden sie sortiert und für die Auslieferung vorbereitet, so Standortleiter Tim Stapf (32).

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Alles wird erfasst: der Paketfluss, Lkw-Verspätungen, falsch sortierte Pakete. Ziel sei eine Fehlerquote von null.

In Wellen werden Kleintransporter abgefertigt - die Fahrer haben fürs Reinfahren in die Halle, Beladen und Ausfahren 15 Minuten Zeit. 56 Fahrzeuge fasst die Halle.

Dank Scanner wissen die Fahrer genau, welche Fuhre die ihre ist - alles per Algorithmus optimiert und berechnet. Auch die Route.

Der Zustellbezirk reicht von Südbrandenburg, Leipzig, Freital bis kurz vor Bautzen. "Wir erschließen langsam Sachsen. Bisher war Sachsen ein dunkler Fleck", so Stapf.

Auch über DHL & Co. liefert Amazon weiterhin aus

Per Kleintransporter liefern externe Fahrer die Pakete aus. Der massive Verkehr rund ums Lager sorgte bereits für Ärger.
Per Kleintransporter liefern externe Fahrer die Pakete aus. Der massive Verkehr rund ums Lager sorgte bereits für Ärger.  © Eric Münch

Das Verteilzentrum ist ein Rädchen im Logistikgetriebe von Amazon. Auch über DHL & Co. wird nach wie vor ausgeliefert.

150 Mitarbeiter werkeln in Lampertswalde. 22 sind festangestellt, der Rest Zeitarbeiter - noch.

Hinzu kommen zwölf Firmen als Subunternehmer. Sie stellen die rund 400 Fahrer samt etwa 320 Fahrzeugen - laut Amazon meist festangestellt - und übernehmen die Auslieferung der Pakete.

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"Es gilt ein Verhaltenskodex, etwa für faire Arbeitszeiten. Es ist nicht unser Standard, dass Fahrer prekär beschäftigt werden", beteuert Tim Stapf.

Er deutet an, dass der Zeitdruck immens ist: "Im Bestfall schicken wir jedes Paket am selben Tag auf die Straße."

Aufgereiht: In Wellen werden in der Halle jeweils 56 Fahrzeuge beladen.
Aufgereiht: In Wellen werden in der Halle jeweils 56 Fahrzeuge beladen.  © Eric Münch
Standortleiter Tim Stapf (32).
Standortleiter Tim Stapf (32).  © Eric Münch

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