Polnisches Reparationsgutachten wird Summe für Kriegsschäden nennen

Warschau - Polen will bei der für Donnerstag geplanten Präsentation eines Reparationsgutachtens eine Geldsumme für die geschätzten Schäden nennen, die von Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg im Land angerichtet wurden.

Wie wird Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki (54) mit dem Thema nun weiter verfahren?
Wie wird Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki (54) mit dem Thema nun weiter verfahren?  © Geert Vanden Wijngaert/AP/dpa

Die mit dem Gutachten beauftragte Parlamentskommission werde einen dreibändigen Bericht präsentieren sowie "den Betrag, auf den wir die Verluste für die Republik Polen durch den Zweiten Weltkrieg schätzen", sagte der frühere Leiter der Kommission, Arkadiusz Mularzyk (51), am Mittwoch dem Sender Polskie Radio.

Weitere Entscheidungen zu diesem Thema, "ob diplomatischer oder politischer Art", seien Sache von Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki (54) und von Jaroslaw Kaczynski (73), dem Vorsitzenden der nationalkonservativen Regierungspartei PiS, so Mularzyk weiter.

Polens Regierung hatte das von der Parlamentskommission erstellte Gutachten immer wieder angekündigt. Es gilt als Grundlage für eine Entscheidung Warschaus über mögliche Reparationsforderungen an Deutschland.

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Polen Unfall mit vielen Verletzten: 33-Jähriger soll mit Absicht in Menschenmenge gerast sein!

Die Veröffentlichung ist nun für den 1. September geplant. Der Tag hat hohen Symbolwert: Am 1. September 1939 begann der deutsche Überfall auf Polen. Es war der Beginn des Zweiten Weltkriegs mit mindestens 55 Millionen Toten - andere Schätzungen kommen sogar auf bis zu 80 Millionen. Genaue Zahlen gibt es nicht.

Jaroslaw Kaczynski (73) ist der Parteichef der polnischen Regierungspartei PiS.
Jaroslaw Kaczynski (73) ist der Parteichef der polnischen Regierungspartei PiS.  © Czarek Sokolowski/AP/dpa

Allein in Polen kamen nach Schätzungen bis zu 6 Millionen Menschen ums Leben. Nach früheren polnischen Schätzungen, die auf einer Bestandsaufnahme von 1946 plus Zinsen beruhen, belaufen sich die Schäden auf 800 Milliarden Euro.

Die Bundesregierung in Berlin lehnt jegliche Reparationsforderungen ab. Für sie ist die Frage mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag über die außenpolitischen Aspekte der deutschen Einheit abgeschlossen.

Titelfoto: Czarek Sokolowski/AP/dpa

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