Böllerverbot für Deutschland? Online-Petition macht mächtig Druck auf Politik

Berlin - Die teils massiven Böller-Attacken auf Feuerwehr, Polizei und normale Bürger während der Silvesternacht haben in ganz Deutschland für Aufsehen und Entsetzen gesorgt. Die Forderung nach einem Böllerverbot steht seitdem im Raum. Eine Online-Petition sammelt Stimmen dafür und erhält regen Zuspruch.

Verpackungen und abgebrannte Feuerwerkskörper liegen am Neujahrstag 2023 auf einer Straße - eine Umfrage ergab kürzlich, dass eine Mehrheit der Deutschen für ein generelles Verbot von privatem Feuerwerk ist.
Verpackungen und abgebrannte Feuerwerkskörper liegen am Neujahrstag 2023 auf einer Straße - eine Umfrage ergab kürzlich, dass eine Mehrheit der Deutschen für ein generelles Verbot von privatem Feuerwerk ist.  © Sven Hoppe/dpa

Der in Berlin ansässige Verein "Campact" hat unter dem Titel "Böllerverbot jetzt!" eine Petition gestartet, die schon von über 310.000 Menschen digital unterschrieben wurde.

Der Appell richtet sich direkt an Bundesinnenministerin Nancy Faeser (52, SPD), die unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Ausschreitungen, bei denen Kracher und Silvesterraketen als Waffen eingesetzt wurden, ein solches Verbot ablehnte.

Eine Umfrage ergab allerdings kürzlich, dass eine deutliche Mehrheit von 61 Prozent der Deutschen ein generelles bundesweites Verbot von privatem Feuerwerk befürwortet.

Inklusive Kanzler-Sprachnachricht! Regierung jetzt mit eigenem WhatsApp-Kanal
Politik Deutschland Inklusive Kanzler-Sprachnachricht! Regierung jetzt mit eigenem WhatsApp-Kanal

In der schriftlichen Begründung der Campact-Petition für ein Böllerverbot heißt es: "Die zahlreichen Unfälle, der hohe Sachschaden und die gezielten Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte in der Silvesternacht zeigen klar: Die Böllerei zum Jahreswechsel ist völlig außer Kontrolle geraten."

Ebenso werden der durch das private Feuerwerk verursachte Müll sowie die Belastungen für Umwelt und Tiere beklagt.

Aus diesen Gründen fordern die Verfasser und Unterzeichner der Petition von Nancy Faeser: "Stoppen Sie das Silvester-Chaos! Schützen Sie Mensch, Tier und Klima und sorgen Sie dafür, dass die Ballerei massiv eingeschränkt wird. Gefährliche Böller und sprengstoffähnliche Pyrotechnik gehören verboten!"

Professionelle Feuerwerke sollen weiter möglich sein

Professionelles Feuerwerk möchten die Verfasser der Online-Petition "Böllerverbot jetzt!" weiter zulassen. Sie wenden sich lediglich gegen den privaten Gebrauch von Krachern und Raketen.
Professionelles Feuerwerk möchten die Verfasser der Online-Petition "Böllerverbot jetzt!" weiter zulassen. Sie wenden sich lediglich gegen den privaten Gebrauch von Krachern und Raketen.  © 123RF/chriswilesphotography

Dabei sollte die Wortwahl des Petitionstextes genau beachtet werden - denn das Böllern mit Krachern, Raketen und anderem Feuerwerk soll lediglich "massiv eingeschränkt" und nicht generell verboten werden.

In den weiteren Ausführungen des Appells wird klar, was damit gemeint ist. "Professionell gemachtes Feuerwerk" wird von der Verbots-Forderung klar ausgenommen.

In der Konsequenz würde dies bedeuten, dass lediglich das private Böllern für die Bürger verboten würde. Städte und Kommunen könnten hingegen weiterhin zu Silvester und zu anderen Gelegenheiten professionelle Pyrotechniker engagieren, um ein Feuerwerk zur Unterhaltung der Bürger abbrennen zu lassen.

Reise durch Ostdeutschland: Bundespräsident Steinmeier mit anerkennenden Worten für Thüringen
Politik Deutschland Reise durch Ostdeutschland: Bundespräsident Steinmeier mit anerkennenden Worten für Thüringen

Ebenso bemängeln die Verfasser der Online-Petition, dass es in den zurückliegenden Tagen Versuche von Politikern gegeben habe, anstelle einer allgemeinen Debatte über ein Böllerverbot eine von Hass geprägte Debatte über Migrantinnen und Migranten zu führen.

Es sei versucht worden, "die Böller-Exzesse allein Migrant*innen oder migrantisch gelesenen Personen zuschreiben". Aktuelle Zahlen würden jedoch belegen, "dass die größte Gruppe der in der Silvesternacht festgenommenen Personen die der Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft war".

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

Mehr zum Thema Politik Deutschland: