Deutschland soll Atomausstieg überdenken: "Klimafreundliche Energie"

Genf (Schweiz) - Kurz vor der Weltklimakonferenz in Dubai hat der Chef der Weltwetterorganisation (WMO), Petteri Taalas (62), Deutschland empfohlen, den Atomausstieg zu überdenken.

Kurz vor der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai hat WMO-Chef Petteri Taalas (62) Deutschland empfohlen, den Atomausstieg zu überdenken.
Kurz vor der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai hat WMO-Chef Petteri Taalas (62) Deutschland empfohlen, den Atomausstieg zu überdenken.  © World Meteorological Organization (WMO) /dpa

"Atomkraft ist eine gute Technologie, um klimafreundliche Energie zu produzieren", sagte Taalas der Deutschen Presse-Agentur in Genf.

Ohne Atomkraft den Kohleausstieg zu bewerkstelligen und trotzdem genügend bezahlbare Energie herzustellen, werde schwierig. "Ich würde die Bundesregierung aufrufen, den Atomausstieg zu überdenken."

Der Weltklimarat (IPCC), der unter dem Dach der WMO den Zustand des Klimas wissenschaftlich untersucht und beschreibt, wirbt in seinen Berichten dafür, alle nicht fossilen Energiequellen zu nutzen, um die Treibhausgase zu senken, auch Atomstrom.

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Weltklimakonferenz COP28 findet in Dubai statt

Das Kernkraftwerk Emsland im niedersächsischen Lingen wurde am 15. April abgeschaltet.
Das Kernkraftwerk Emsland im niedersächsischen Lingen wurde am 15. April abgeschaltet.  © Sina Schuldt/dpa

Die Weltklimakonferenz COP28 beginnt am 30. November in Dubai. Taalas hofft, dass Länder dort noch schärfere Klimaschutzmaßnahmen ankündigen, damit die Erderwärmung möglichst bei 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden kann.

"Wenn Deutschland beim derzeitigen Energieverbrauch bleiben oder noch mehr produzieren will, etwa für die Elektromobilität, wird es schwierig, das alles weitgehend mit Sonne und Wind zu schaffen", sagte Taalas.

Dann gebe es die Wahl: entweder dazukaufen, etwa aus Frankreich, wo der Strom teils aus Atomkraftwerken stamme, oder Folgen für die Wirtschaft in Kauf zu nehmen.

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"Wenn die Energiekosten im Vergleich zu anderen Ländern sehr hoch sind, könnte es für manchen Industriezweig nicht attraktiv sein, in Deutschland zu bleiben", hieß es.

Titelfoto: Sina Schuldt/dpa

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