Hungerstreik-Camp: "Sie wollen uns lieber sterben lassen, als die simple Wahrheit auszusprechen"

Berlin - In Sichtweite des Bundeskanzleramts in Berlin steht seit mehreren Wochen ein Hungerstreik-Camp, dessen Beteiligte für eine ehrliche Klimapolitik bis ans Äußerste gehen. Am heutigen Dienstag machte Ingenieur Wolfgang Metzeler-Kick (49, aka Wolli) seine Drohung war. TAG24 war dabei.

Richard Cluse (56, v.l.n.r.), Michael Winter (61) und Wolfgang Metzler (49) hungern für eine ehrliche Klimapolitik im Berliner Regierungsviertel.
Richard Cluse (56, v.l.n.r.), Michael Winter (61) und Wolfgang Metzler (49) hungern für eine ehrliche Klimapolitik im Berliner Regierungsviertel.  © TAG24

Wolli aus München hungert bereits seit 40 Tagen für eine wirksame Klimaschutzpolitik und den Fortbestand der menschlichen Zivilisation und will, wenn nötig, bis zum Tod gehen.

Bei der heutigen Pressekonferenz kündigte er an, am 18. April in den trockenen Hungerstreik treten zu wollen.

24 Stunden möchte Wolli seinen Angaben nach für einen Protest gegen die Justiz dann nicht nur auf Essen, sondern auch auf die Zufuhr von Flüssigkeiten verzichten.

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Grund dafür ist ein Gerichtsprozess in Passau, bei dem Wolli für eine Blockade als Aktivist der "Letzten Generation" angeklagt ist. "Ich tue das aus Protest gegen eine Justiz, in der wissenschaftliche Fakten, die in Form von Beweisanträgen vorgebracht werden, als 'Meinung' abgetan werden", so Wolli.

Die Hungerstreikenden fordern eine Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD).
Die Hungerstreikenden fordern eine Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD).  © TAG24
Auf einer Tafel im Protestcamp werden die Tage des Streiks gezählt.
Auf einer Tafel im Protestcamp werden die Tage des Streiks gezählt.  © TAG24

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Wolli steht hinter seinem Zelt und zapft Wasser.
Wolli steht hinter seinem Zelt und zapft Wasser.  © TAG24

Seit dem 8. März hat Wolli 18 Kilogramm abgenommen. Der gesundheitliche Zustand wird als kritisch bezeichnet.

Unterstützt wird er bei dem Hungerstreik von dem Potsdamer Richard Cluse (56, aka Richi), der seit 23 Tagen keine feste Nahrung zu sich nimmt.

Bisher gab es den Streikenden zufolge keine Reaktion aus dem Bundeskanzleramt. "Sie wollen uns lieber sterben lassen, als die simple Wahrheit auszusprechen", so die Hungerstreikenden.

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Weil dies für Michael Winter (61, aka Michi) nicht weiter ertragbar ist, trat der Biologe aus Garching bei München dem unbefristeten Streik der Kampagne "Hungern bis ihr ehrlich seid" bei.

Die einzige Resonanz, die die Klimaaktivisten bisher vonseiten der Regierung erhalten haben, stamme vom 8. April. Ein Regierungssprecher habe in einer Bundespressekonferenz, angesprochen auf den Hungerstreik, darauf verwiesen, dass Deutschland doch auf einem guten Weg sei, die Klimaziele 2030 zu erreichen.

"Deutschland ist nicht auf dem richtigen Weg! Das ist eine dreiste Lüge!", betonte Richi. "Die Politik der Bundesregierung ist ein Verfassungsbruch und führt uns in den Abgrund."

Die Kampagne fordert eine öffentliche Anerkennung der Dramatik der Klimakatastrophe von Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD). "Solange er die aktuelle Bedrohung durch die Klimakatastrophe nicht anerkennt, werden Wolfang Metzeler, Richard Cluse und Michael Winter sich diesem tödlichen Kurs entgegenstellen", hieß es auf der Pressekonferenz.

Titelfoto: TAG24 (Bilmontage)

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