Mann verkauft seinen Hund, um mehr Zeit im Büro zu verbringen

Salt Lake City (USA) - Der CEO der US-Techfirma Clearlink, James Clarke, kassierte einen Shitstorm, weil er seine Mitarbeiter während eines Zoom-Meetings mit haltlosen Argumenten beschimpfte und sie zuvor schon per E-Mail vor eine neue Herausforderung gestellt hatte. Einer seiner Angestellten traf danach eine dramatische Entscheidung.

Ein Firmenangestellter verkaufte seinen Familienhund als er erfuhr, dass er nach Corona zum Arbeiten wieder ins Büro kommen soll - trotz Home-Office-Zusage. (Symbolbild)
Ein Firmenangestellter verkaufte seinen Familienhund als er erfuhr, dass er nach Corona zum Arbeiten wieder ins Büro kommen soll - trotz Home-Office-Zusage. (Symbolbild)  © 123rf.com/yavdat1

In der Online-Mitarbeiterversammlung Anfang April forderte Clarke, dass Beschäftigte, deren Arbeitsweg bis zu 80 Kilometer beträgt, an vier Tagen in der Woche wieder ins Büro kommen müssen. Bislang durften sie infolge der Corona-Pandemie im Home-Office arbeiten. Per Mail waren sie vorab über die Neuerung informiert worden.

Allerdings sei vielen von ihnen bei der Einstellung gesagt worden, dass sie überwiegend von zu Hause aus arbeiten dürften, berichtet das US-amerikanisches Online-Magazin Vice.

Doch Clarke meinte nur, dass sich nun die "Umstände geändert" hätten und das Arbeiten im Büro daher notwendig sei. Dann wurde der Mann noch deutlicher und sparte nicht mit harter Kritik an seiner Belegschaft - und Eigenlob.

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"Es gibt niemanden hier, der härter arbeitet als ich. Und ich fordere jeden heraus, mich zu übertreffen. Aber das werdet Ihr nicht schaffen", prahlte der Geschäftsführer.

Bekommen Mütter Job und Kinderbetreuung nicht unter einen Hut?

Der CEO eines US-Unternehmens glaubt, dass auch für Mütter die Rückkehr ins Büro besonders schwierig sein könnte. (Symbolbild)
Der CEO eines US-Unternehmens glaubt, dass auch für Mütter die Rückkehr ins Büro besonders schwierig sein könnte. (Symbolbild)  © 123rf.com/lightfieldstudios

Er ließ auch nicht aus, zu betonen, dass er große Opfer für das Unternehmen gebracht habe - und lobte Mitarbeiter, die das ebenso gemacht hätten.

Als Beispiel für einen solchen nannte er einen Kollegen, der sich von seinem Haustier getrennt habe, um wieder mehr Zeit im Büro zu verbringen.

"Ich habe von einer unserer Führungskräfte erfahren, dass er, als er diese Nachricht hörte, losging und seinen Hund verkaufte, was mir das Herz bricht", sagte Clarke, der beteuerte, sehr tierlieb zu sein. Diese Tat sei ein bemerkenswertes Beispiel für "Opfer, die für die Firma gebracht werden".

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Doch dafür wurde Clarke nun selbst scharf kritisiert. Schließlich sei es seine Schuld, dass sich die Familie von dem Tier trennte, weil der Mitarbeiter plötzlich wieder ins Büro kommen sollte.

Der Chef wetterte weiter gegen diejenigen, die sich nicht an die Arbeitsstandards halten würden: "Einige arbeiten überhaupt nicht hart, und es ist unfair gegenüber den anderen", sagte er. "Ich habe Daten, dass etwa 30 Leute von euch innerhalb eines Monats nicht mal ihren Laptop geöffnet haben."

Dann behauptete er, dass einige wohl noch in Zweitjobs arbeiten würden. Beweise dafür lieferte er nicht. Stattdessen erklärte Clarke, der sein Unternehmen 2001 gründete, dass das Einzige, was er für die Firma verlange, "Blut, Schweiß und Tränen" sei.

Aus diesem Grund glaube er auch nicht, dass Mütter eine Vollzeitbeschäftigung und Kinderbetreuung unter einen Hut bekommen. Beides gleichzeitig leisten zu wollen, sei einfach nicht möglich.

An der neuen Regelung will Clarke demnach festhalten.

Titelfoto: 123rf.com/yavdat1

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