Ohne Moos nix los: Jeder sechste Einwohner in NRW ist inzwischen armutsgefährdet

Von Marc Herwig

Düsseldorf - Gut jeder sechste Einwohner in Nordrhein-Westfalen ist wegen eines niedrigen Einkommens von Armut bedroht.

Wer alleine lebt und im Monat weniger als 1290 Euro netto zur Verfügung hat, gilt in NRW als armutsgefährdet. (Symbolfoto)
Wer alleine lebt und im Monat weniger als 1290 Euro netto zur Verfügung hat, gilt in NRW als armutsgefährdet. (Symbolfoto)  © Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

3,2 Millionen Menschen waren im Jahr 2024 betroffen, teilte das Statistische Landesamt mit. Damit lag die Armutsgefährdungsquote den Angaben zufolge bei 17,8 Prozent - etwas niedriger als im Vorjahr (18,2 Prozent), aber höher als noch vor einigen Jahren.

Besonders betroffen sind weiterhin Kinder: 23,3 Prozent aller Minderjährigen lebten im vergangenen Jahr in einem einkommensarmen Haushalt. Auch Rentnerinnen und Rentner waren überdurchschnittlich häufig betroffen.

Der Sozialverband VdK warnte vor einer "Verstetigung von Armut" und forderte die Politik zum Handeln auf.

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Als armutsgefährdet gelten Menschen, die weniger als 60 Prozent des mittleren Haushaltseinkommens zur Verfügung haben. Konkret bedeutet das: Wer alleine lebt, fällt mit weniger als 1290 Euro netto unter diese Grenze.

Bei Alleinerziehenden mit einem Kind lag die Grenze im vergangenen Jahr bei 1677 Euro, bei einem Paar mit zwei Kindern bei 2709 Euro netto im Monat.

Armutsfaktoren: Kinder, Bildung, Migrationshintergrund

In der Region Emscher-Lippe geht es den Bewohnern laut Statistik finanziell besonders schlecht. (Symbolfoto)
In der Region Emscher-Lippe geht es den Bewohnern laut Statistik finanziell besonders schlecht. (Symbolfoto)  © Federico Gambarini/dpa

Die Risikofaktoren für Armut sind seit Jahren ähnlich: 46 Prozent aller Alleinerziehenden waren im vergangenen Jahr laut Statistik von Einkommensarmut betroffen, aber nur neun Prozent der kinderlosen Paare.

Auch das Qualifikationsniveau spielt demnach eine entscheidende Rolle: 39 Prozent der Geringqualifizierten verdienen weniger als 60 Prozent des Durchschnitts, aber nur acht Prozent der hoch Qualifizierten.

38 Prozent der Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit waren armutsgefährdet, aber nur 14 Prozent mit deutschem Pass.

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Die Region mit den meisten armutsgefährdeten Einwohnern war im vergangenen Jahr erneut die Region Emscher-Lippe mit Städten wie Bottrop, Gelsenkirchen und Recklinghausen.

Dort galten 22,1 Prozent der Menschen durch ihr Einkommen als armutsgefährdet, wie das Statistische Landesamt mitteilte.

Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

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