Vier-Tage-Woche in Deutschland? Personalchefin spricht Klartext

München - Siemens-Personalchefin Judith Wiese (53) hält die Debatte über eine Vier-Tage-Woche in Deutschland für heikel.

Siemens-Personalchefin Judith Wiese (53) hält die Vier-Tage-Woche für wirtschaftlich nicht tragbar.
Siemens-Personalchefin Judith Wiese (53) hält die Vier-Tage-Woche für wirtschaftlich nicht tragbar.  © Daniel Vogl/dpa

"Eine Diskussion über kürzere Arbeitszeiten können wir uns volkswirtschaftlich ganz klar nicht leisten", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung".

Denn Deutschland altere schnell und es fehlten Fachkräfte. Anstelle kürzerer Arbeitszeiten müssten die Menschen durch lebenslanges Lernen beschäftigungsfähig bleiben, betonte sie.

Es müsse mehr Menschen ermöglicht werden, einer Beschäftigung nachzugehen, "idealerweise in Vollzeit und mit ausreichender Flexibilität".

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Die Frage bei der Vier-Tage-Woche sei zudem, ob sie mit vollem Lohnausgleich eingeführt werde, betonte Wiese. "Wir sehen bei Siemens keinen Trend zur Vier-Tage-Woche." Obwohl sie bei Siemens heute schon möglich sei, werde dies nur von den wenigsten Arbeitnehmern in Anspruch genommen.

Allerdings gibt es bei Siemens dafür auch keinen vollen Lohnausgleich.

Weniger arbeiten - für gleiches Gehalt: Eine Vier-Tage-Woche hat sich in Deutschland noch nicht durchgesetzt.
Weniger arbeiten - für gleiches Gehalt: Eine Vier-Tage-Woche hat sich in Deutschland noch nicht durchgesetzt.  © Hendrik Schmidt/dpa

Arbeiten im Homeoffice: Diese Mythen haben sich nicht bewahrheitet

Mit dem mobilen Arbeiten auf breiter Front, bei dem Siemens zu den Vorreitern gehörte, machte Wiese dagegen gute Erfahrungen. "Wir sehen nicht, dass die Leute im Homeoffice weniger produktiv sind", sagte sie der Zeitung.

"Bei manchen steigt sogar die Produktivität durch flexibles Arbeiten. Und außerdem: Nur weil man im Büro sitzt, ist man nicht automatisch produktiv."

Dies gilt auch für den Zusammenhalt der Teams: "Auch das ist ein Mythos, zu glauben, dass man für ein Zugehörigkeitsgefühl unbedingt physisch zusammensitzen muss."

Titelfoto: Bildmontage: Daniel Vogl/dpa, Hendrik Schmidt/dpa

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