Petition abgewiesen: "Exen" in Bayern bleiben - trotz Zehntausender Unterstützer

Von Leonie Asendorpf

München - Die bei Generationen von Schülerinnen und Schülern verhassten "Exen" bleiben: Unangekündigte Tests und Abfragen an Schulen in Bayern sollen nicht grundsätzlich verboten werden.

Fassungslos: Mehr als 60.000 Menschen unterstützten die Abschaffung der unangekündigten Schultests. Vergebens.
Fassungslos: Mehr als 60.000 Menschen unterstützten die Abschaffung der unangekündigten Schultests. Vergebens.  © Armin Weigel/dpa

CSU, Freie Wähler und AfD lehnten eine Petition zur Abschaffung der sogenannten Exen, die von mehr als 60.000 Menschen unterstützt worden war, nun im Bildungsausschuss des Landtags ab.

Schulen beziehungsweise Lehrkräfte sollen weiterhin selbst entscheiden können, ob sie "Exen" als Prüfungsmittel einsetzen wollen. SPD und Grüne hatten die Forderung der Schülerinnen und Schüler unterstützt.

"Wir sind fassungslos, dass unsere Petition jetzt einfach so abgelehnt und als erledigt abgestempelt wurde", sagte die 17-jährige Schülerin Amelie N., die Initiatorin der Petition.

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"Für uns ist hier gar nichts erledigt - nicht, so lange Kinder mit Bauchschmerzen weiterhin zur Schule gehen, nicht, so lange meine Mitschüler nachts nicht schlafen können, weil sie Angst vor dem nächsten Schultag haben."

Ute Eiling-Hütig (57, CSU), Vorsitzende des Bildungsausschusses, plädierte dafür, im Gespräch zu bleiben. Wie auch ein Vertreter des Kultusministeriums schlug sie vor, eine "ergebnisoffene" Diskussion zu führen.

Petition mit mehr als 60.000 Unterschriften: Diskussion nicht vorbei

Schüler haben eine Petition mit Zehntausenden Unterschriften an die Vorsitzende des Bildungsausschusses im bayerischen Landtag übergeben.
Schüler haben eine Petition mit Zehntausenden Unterschriften an die Vorsitzende des Bildungsausschusses im bayerischen Landtag übergeben.  © Leonie Asendorpf/dpa

"Die Stärke unseres Bildungssystems liegt in der Balance der Aufgaben und Leistungserhebungen, nicht in der Abschaffung bewährter Instrumente", sagte die CSU-Politikerin. Die Petition greife zu kurz.

Konrad Baur (37, CSU) nannte die "Exen" "pädagogisch sinnvoll". Man wolle die pädagogische Eigenverantwortung der Lehrerinnen und Lehrer nicht beschneiden.

Nicole Bäumler (38, SPD) hingegen verwies darauf, dass es in keinem anderen Bundesland vergleichbare Prüfungsmethoden gebe und forderte stattdessen, mehr auf Kooperation zu setzen.

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Amelie N. reagierte am Ende enttäuscht. "Heute war wieder ein Tag, der gezeigt hat, dass anscheinend die Veränderungsbereitschaft nicht da ist", sagte sie, kündigte aber an: "Wir werden weiterhin laut bleiben."

Anfang April hatten Schülerinnen und Schüler der Vorsitzenden des Bildungsausschusses persönlich die Petition zur Abschaffung der "Exen" überreicht. Zuletzt hatte die Petition mehr als 60.000 Unterschriften.

Die Initiative war unter anderem vom Forum Bildungspolitik in Bayern, der Gewerkschaft GEW und dem Bayerischen Elternverband unterstützt worden.

Titelfoto: Armin Weigel/dpa

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