So viele ukrainische Flüchtlinge besuchen in Sachsen-Anhalt die Schule

Magdeburg - Die allermeisten aus der Ukraine geflüchteten Kinder und Jugendlichen sind in Sachsen-Anhalt an den Schulen angekommen.

Die Schulen in Sachsen-Anhalt haben bereits über 5500 Schüler aufgenommen.
Die Schulen in Sachsen-Anhalt haben bereits über 5500 Schüler aufgenommen.  © Robert Michael/dpa

Die öffentlichen Schulen hätten 5571 ukrainische Schüler aufgenommen, teilte ein Sprecher des Bildungsministeriums in Magdeburg mit. Laut dem Innenministerium haben die Kommunen in der Summe 6927 Kinder im schulpflichtigen Alter aufgenommen.

Rein rechnerisch bleibt eine Lücke von rund 1350 ukrainischen Kindern und Jugendlichen, die zwar schulpflichtig sind, aber nicht am Unterricht teilnehmen. Die Kommunen in Sachsen-Anhalt als Schulträger können die Differenz erklären: Umzüge, schon fertige Abschlüsse, bevorstehende Einschulungen. Eine Häufung von Schulverweigerungen gibt es nicht.

Für die ukrainischen Kinder und Jugendlichen gilt seit Beginn des laufenden Schuljahres die allgemeine Schulpflicht und laut Bildungsministerium auch die Lehrpläne des Landes. An den öffentlichen Schulen können sie in den Regelunterricht integriert werden oder Ankunftsklassen besuchen.

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Das Land Sachsen-Anhalt hat etwa 190 ukrainische Lehrkräfte eingestellt sowie rund 60 Lehrkräfte für Deutsch als Zielsprache, die den Schülern die deutsche Sprache beibringen sollen. Ukrainern steht auch der Weg in freie Schulen offen, an denen Schulgeld fällig wird.

Allein in Magdeburg über 1000 Schüler registriert

Die Schüler haben die Wahl, in den deutschen Unterricht integriert oder zunächst in sogenannten Ankunftsklassen unterrichtet zu werden.
Die Schüler haben die Wahl, in den deutschen Unterricht integriert oder zunächst in sogenannten Ankunftsklassen unterrichtet zu werden.  © Henning Kaiser/dpa

Die Landeshauptstadt Magdeburg erklärte auf Anfrage, seit Kriegsbeginn seien 1236 Kinder im schulpflichtigen Alter registriert worden. 848 ukrainische Kinder würden aktuell unterrichtet, der Großteil davon in regulären Klassen.

136 und damit 11 Prozent hätten bereits den ukrainischen Abschluss der elften Klasse erreicht und damit ihre Schulpflicht erfüllt. Sie waren aufgrund ihres Alters als schulpflichtig erfasst worden.

160 erfasste Kinder seien zwischenzeitlich mit ihren Familien in die Ukraine zurückgekehrt, in andere Bundesländer oder Staaten umgezogen. Weitere gemeldete Kinder würden erst zum nächsten Schuljahr 2023/24 eingeschult.

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"Auch erfolgt bei der Landesstatistik keine statistische Erfassung der ukrainischen Schüler an Schulen in freier Trägerschaft." In Magdeburg seien es derzeit 73, erklärte ein Stadtsprecher.

Der Burgenlandkreis stellt keine erhebliche Differenz zwischen gemeldeten und unterrichteten Kindern fest. 540 Kinder aus der Ukraine seien in den Schulen zumeist im Regelunterricht und nicht mehr in Ankunftsklassen. 40 mehr seien registriert.

"Angesichts von laufendem Zuzug und Wegzug von ukrainischen Familien wird die Zahl der registrierten Personen und der in den Schulen tatsächlich beschulten immer leicht abweichen", erklärte eine Sprecherin.

Einige Schüler nutzen lieber ukrainischen Online-Unterricht

An Magdeburger Schulen wurde eine Online-Plattform eingerichtet.
An Magdeburger Schulen wurde eine Online-Plattform eingerichtet.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/ZB

"Nur wenige Kinder aus der Ukraine sind im Burgenlandkreis noch nicht in den Schulen angemeldet." Dazu gehörten einige 17- und 18-Jährige, bei denen geprüft werde, ob sie schulpflichtig seien. "Für ukrainische Kinder entfällt die Schulpflicht, wenn sie in der Ukraine den Abschluss der elften Klasse erlangt haben und dies nachweisen können."

Der Altmarkkreis Salzwedel hat an den Schulen 143 ukrainische Schüler aufgenommen bei 192 insgesamt angekommenden schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen. Auch in der Altmark würden die meisten Kinder und Jugendlichen in die bestehenden Klassen integriert.

Die Statistik zu den schulpflichtigen Kindern berücksichtige die Geburtsdaten nur zum Registrierungszeitpunkt. So sei der Übergang vom Kindergartenkind zur Schulpflicht mit Erreichen des sechsten Lebensjahres definiert und das Ende der Schulpflicht mit dem 18. Lebensjahr.

Zu- und Wegzüge sorgten ebenfalls für die Differenz. Und: Andere Familien hätten die Kinder noch nicht in der Schule angemeldet, weil die Ukraine Online-Unterricht mit dem Ziel ukrainischer Schulabschlüsse anbiete. Der Unterricht finde vormittags statt. Der Altmarkkreis geht aber nur von "einigen wenigen Personen" aus, die die Schulpflicht nicht einhalten.

Der Landkreis Harz hat gut 600 schulpflichtige Kinder aufgenommen hat. Ein Sprecher wies darauf hin, dass Kinder, die in der Erstaufnahmeeinrichtung im Harzpark untergebracht seien, in den ersten drei Wochen keine Schule besuchten, weil sonst bei der Verteilung auf Wohnungen gleich wieder ein Schulwechsel anstehen würde. Einige Kinder und Jugendliche seien wieder weggezogen, ohne dass es gemeldet sei.

"Die Jugendlichen, die kurz vor einem ukrainischen Schulabschluss stehen, wollen diesen im Online-Unterricht erwerben und nicht in das deutsche Schulsystem eingegliedert werden."

Titelfoto: Robert Michael/dpa

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