Nächste Schwelle durchbrochen: Wie soll man sich einen Heimplatz leisten können?

Von Marco Hadem

München - Es ist eine Entwicklung, die vielen aus gutem Grund große Angst macht: Für Pflegebedürftige werden die finanziellen Belastungen immer höher. Bei den Kosten für ein Heim wurde eine markante Schwelle durchbrochen.

Die Kosten für einen Heimplatz steigen immer weiter. (Symbolfoto)
Die Kosten für einen Heimplatz steigen immer weiter. (Symbolfoto)  © Tom Weller/dpa

Die Pflege in einer entsprechenden Einrichtung in Deutschland ist für die betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner erneut deutlich teurer geworden.

Die Zahlungen, die aus eigener Tasche im ersten Aufenthaltsjahr zu leisten sind, überschritten im landesweiten Schnitt die Marke von 3000 Euro im Monat, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen ergab. Eine erschreckende Summe!

Mit Stand vom 1. Juli dieses Jahres waren demnach durchschnittlich stolze 3094 Euro zu überweisen.

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Das sind monatlich 280 Euro mehr als zum 1. Juli des vergangenen Jahres, wie die der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Daten zeigen.

In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Die Pflegeversicherung trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Für Bewohnerinnen und Bewohner kommen noch Zahlungen für Unterkunft und Verpflegung, Investitionen in den Einrichtungen und Ausbildungskosten hinzu.

Kosten für Pflegeheim: Erhebliche Unterschiede in Bundesländern, Bayern deutschlandweit im Mittel

Der bundesweite Unterschied ist durchaus enorm. (Symbolfoto)
Der bundesweite Unterschied ist durchaus enorm. (Symbolfoto)  © Sebastian Kahnert/dpa

Bundesweit gibt es allerdings weiter (sehr) große Unterschiede bei den jeweiligen Eigenanteilen.

Im Ländervergleich am teuersten war die Pflege im ersten Jahr im Heim zum 1. Juli dabei in Bremen mit durchschnittlich 3449 Euro jeden Monat sowie in Nordrhein-Westfalen mit 3427 Euro. Bundesweit am niedrigsten war die monatliche Belastung im ersten Jahr im Heim nun in Sachsen-Anhalt mit 2595 Euro sowie Mecklenburg-Vorpommern mit 2752 Euro.

Der Freistaat Bayern liegt mit Blick auf diese Zahlen annähernd im bundesweiten Mittel von 3108 Euro.

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Bei den selbst zu zahlenden Summen kommt es auf die Aufenthaltsdauer im Heim an, weil sich danach Entlastungszuschläge richten, die Pflegebedürftige neben den Leistungen der Pflegekassen bekommen.

Bedeutet: Der entsprechend von Betroffenen zu leistende Eigenanteil für die reine Pflege wird damit im ersten Jahr im Heim um 15 Prozent gedrückt, im zweiten um 30 Prozent, im dritten um 50 Prozent und ab dem vierten Jahr um 75 Prozent.

Mit dem höchsten Zuschlag ab dem vierten Heimjahr stieg die Zuzahlung aus eigener Tasche im Freistaat jetzt im Schnitt auf 1876 Euro im Monat - das waren 141 Euro mehr als zum 1. Juli 2024. Ausgewertet wurden nach Angaben des Verbands der Ersatzkassen (vdek) Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen deutschen Bundesländern. Zum Verband gehören etwa die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die DAK-Gesundheit.

Titelfoto: Tom Weller/dpa

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