Tun wir zu wenig, genug oder gar zu viel? Das sagen die Deutschen zum Klimaschutz

Mainz - Nach Meinung der wahlberechtigten Menschen in Deutschland ist "Klima und Energie" das zurzeit dringendste Problem. Allerdings werden die Maßnahmen zum Klimaschutz sehr unterschiedlich bewertet.

Etwa die Hälfte der Bevölkerung findet, dass in Deutschland zu wenig für den Klimaschutz getan wird. Allerdings beurteilt ebenfalls eine knappe Hälfte die Maßnahmen für ausreichend oder sogar für übertrieben.
Etwa die Hälfte der Bevölkerung findet, dass in Deutschland zu wenig für den Klimaschutz getan wird. Allerdings beurteilt ebenfalls eine knappe Hälfte die Maßnahmen für ausreichend oder sogar für übertrieben.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

So kommt es laut dem aktuellen ZDF-Politbarometer zu einer gewissen Polarisierung in der Bevölkerung. Denn zwar sind mit 48 Prozent knapp die Hälfte der Befragten der Meinung, dass bei uns für den Klimaschutz zu wenig getan wird.

Allerdings hält ebenfalls eine knappe Hälfte die bisherigen Maßnahmen für gerade richtig (23 Prozent) oder sogar für übertrieben (25 Prozent). Der Rest zu 100 Prozent antwortete mit "weiß nicht".

Besonders weit verbreitet ist die Meinung, dass hierzulande zu viel für den Klimaschutz getan werde, bei den Anhängern der AfD (67 Prozent).

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Allerdings sind auch immerhin 32 Prozent der Anhängerschaft von CDU/CSU dieser Ansicht.

Wie wird die finanzielle Belastung durch den Umweltschutz empfunden?

Diese Zweiteilung in der Bevölkerung hinsichtlich des Klimaschutzes ist auch bei der Frage festzustellen, wie die persönliche finanzielle Belastung durch Klimaschutzmaßnahmen wahrgenommen wird.

So empfinden 46 Prozent der Befragten eine starke oder sogar sehr starke Belastung, während 52 Prozent eine weniger starke oder gar keine Belastung wahrnehmen (Rest zu 100 Prozent antwortete hier wiederum mit "weiß nicht").

Ebenfalls zweigeteilt ist die Bevölkerung in Deutschland bei der Wahrnehmung der persönlichen finanziellen Belastung durch den Klimaschutz.
Ebenfalls zweigeteilt ist die Bevölkerung in Deutschland bei der Wahrnehmung der persönlichen finanziellen Belastung durch den Klimaschutz.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

Weitgehend Ablehnung gegenüber illegalen Aktionen von Klimaschützern

Weitgehend einig ist man sich in der Bevölkerung bei der Beurteilung illegaler Aktionen durch Klimaschützer, wie beispielsweise das Blockieren von Hauptverkehrsstraßen. Für 82 Prozent geht das zu weit, nur 16 Prozent der Befragten sind gegenteiliger Meinung.

Diese Meinung zieht sich durch die Anhänger aller im Bundestag vertretenen Parteien. Am wenigsten Ablehnung erfahren die Klimaaktivisten noch bei den Wählern von Bündnis 90/Die Grünen (58 Prozent) und der Linken (61 Prozent).

82 Prozent der Befragten gehen die illegalen Aktionen von Klimaschützern zu weit.
82 Prozent der Befragten gehen die illegalen Aktionen von Klimaschützern zu weit.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

Weiterhin gäbe es keine Mehrheit mehr für die Ampel-Koalition

So sähe das Ergebnis aus, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre.
So sähe das Ergebnis aus, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

Noch ein kurzer Blick auf die Zustimmung zu den einzelnen Parteien in Deutschland: Wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl, dann wäre die Union stärkste Fraktion mit 31 Prozent (plus 1 im Vergleich zur letzten Umfrage vor zwei Wochen). Bündnis 90/Die Grünen (plus 1) und die SPD (minus 1) kämen jeweils auf 18 Prozent.

Die AfD bliebe unverändert bei 15 Prozent. Die FDP verlöre einen Prozentpunkt und kommt nun nur noch auf 6 Prozent. Den Einzug in den Bundestag verpassen würde zurzeit Die Linke mit 4 Prozent (minus 1). Alle anderen Parteien kämen demnach auf 8 Prozent (plus 1), allerdings würde keine mindestens 3 Prozent erzielen.

Bei einem solchen Wahlausgang hätte die aktuell regierende Ampel-Koalition keine Mehrheit mehr. Unter diesen Umständen könnte die Union entweder mit der SPD oder den Grünen regieren.

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Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt, die telefonisch Interviews mit 1266 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in der Zeit vom 18. bis zum 20. April 2023 durchgeführt hatte.

Titelfoto: Bild-Montage: Michael Matthey/dpa, ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

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