"Wir hören auf": Klimaaktivisten wollen ihre Taktik ändern

London - In einer Neujahrsmitteilung der britischen Klimaaktivisten von "Extinction Rebellion" verkündet die Bewegung, künftig ihre Vorgehensweise ändern zu wollen. Anstelle von Klebe-Aktionen und Sitzblockaden solle in Zukunft der Druck auf die Politiker durch eine stärkere Mobilisierung ihrer Anhänger erhöht werden.

Die Klimaaktivisten von "Extinction Rebellion" wollen anstelle des Verkehrs künftig die Politik direkt stören.
Die Klimaaktivisten von "Extinction Rebellion" wollen anstelle des Verkehrs künftig die Politik direkt stören.  © Christoph Soeder/dpa

Obwohl die Klimaaktivisten viel Aufsehen erregen konnten, habe sich doch letztlich wenig verändert, so das Resümee von "Extinction Rebellion" zu ihren letztjährigen Protestaktionen in Großbritannien. Emissionen stiegen weiterhin und unser Planet sterbe immer schneller, erklären die Aktivisten.

Daraus folgert die Klimabewegung, dass ein "vorübergehender Wechsel der Taktik" nötig sei. Die bisherigen Protestaktionen wären gut gewesen, um durch öffentliche Störungen die Aufmerksamkeit auf das Thema "Klimaschutz" zu lenken. Jetzt sagen sie dazu aber: "We Quit", also "Wir hören auf!".

Denn es sei es viel eher nötig, den "Machtmissbrauch" seitens der "gierigen" Politiker direkt zu stören. Aus Sicht der Aktivisten von "Extinction Rebellion" würden die Machthaber die klimatischen Auswirkungen ihres profitorientierten Handelns ignorieren.

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Ihre neue Vorgehensweise beschreibt die Bewegung dabei als genauso "radikal". In Zeiten, in denen der Protest kriminalisiert werde, sei der Aufbau einer kollektiven Macht und die Mobilisierung neuer Mitglieder ein "radikaler Akt". Außerdem wolle man "Brücken bauen", heißt es in der Mitteilung.

"Dieses Jahr bevorzugen wir die Teilnahme über Festnahmen und Beziehungen über Straßenblockaden, während wir zusammenstehen und unmöglich zu ignorieren sein werden", so "Extinction Rebellion".

100.000 Menschen sollen den Westminster Palast umzingeln

Am 21. April soll am Westminster Palast eine Großdemonstration mit 100.000 Teilnehmern stattfinden.
Am 21. April soll am Westminster Palast eine Großdemonstration mit 100.000 Teilnehmern stattfinden.  © Arne Dedert/dpa

Für ihr Vorhaben, die Gesellschaft im Kampf gegen die fossilen Brennstoffe zusammenzubringen, seien die Voraussetzungen niemals günstiger gewesen, schreiben die Aktivisten.

Durch die vielen gleichzeitig auftretenden Krisen wie Inflation und Ukraine-Krieg sei schließlich das Potenzial gegeben, auch Menschen unterschiedlicher Einstellungen zusammenzubringen und für den Klima-Protest zu mobilisieren.

Wie die neue Taktik letztlich konkret aussehen könnte, beschreibt "Extinction Rebellion" am Ende ihrer Mitteilung.

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Unter dem Namen "The Big One" rufen die Klimaaktivisten am 21. April zum Protest am Westminster Palast auf, wo sie das Parlamentsgebäude tagelang mit 100.000 Teilnehmern blockieren wollen.

Titelfoto: Christoph Soeder/dpa

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