Neue Fragen im Einbürgerungstest: Könntest Du sie beantworten?

Berlin - Wer künftig einen deutschen Pass bekommen möchte, muss im Einbürgerungstest mehrere neue Fragen beantworten. Die Bundesregierung will in dem neuen Katalog unter anderem das Gründungsdatum des Staates Israel oder die Strafen für Holocaustleugner wissen.

Mit mehreren neuen Fragen im Einbürgerungstest will die Bundesregierung verhindern, dass Antisemiten die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten.
Mit mehreren neuen Fragen im Einbürgerungstest will die Bundesregierung verhindern, dass Antisemiten die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten.  © Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

Im staatlichen Einbürgerungstest soll einem "Spiegel"-Bericht zufolge künftig Wissen zum Holocaust, zum Existenzrecht Israels sowie zu jüdischem Leben in Deutschland abgefragt werden.

Grund für die Überarbeitung ist laut Innenministerin Nancy Faeser (53, SPD) "unsere besondere Verantwortung für den Schutz von Jüdinnen und Juden und für den Schutz des Staates Israel", die "aus dem deutschen Menschheitsverbrechen des Holocaust" folgt.

Wer Deutsche oder Deutscher werden wolle, müsse wissen, "was das bedeutet, und sich zu dieser Verantwortung Deutschlands bekennen", sagte Faeser weiter. Dieses Bekenntnis müsse "klar und glaubhaft" sein.

Grenzkontrollen zu Polen und Tschechien werden verlängert
Innenpolitik Grenzkontrollen zu Polen und Tschechien werden verlängert

Nach dem Gesetz um Staatsbürgerschaftsrecht werde deshalb nun auch der Einbürgerungstest verändert. Künftig tauchen dann beispielsweise folgende Fragen auf: "Wie nennt man ein jüdisches Gebetshaus? Wann wurde der Staat Israel gegründet? Welche Strafe gibt es hierzulande für Holocaustleugner? Worin begründet sich die besondere Verantwortung Deutschlands für Israel?"

Mit den neuen Fragen will die Regierung verhindern, dass Antisemiten die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. "Wer unsere Werte nicht teilt, kann keinen deutschen Pass bekommen. Hier haben wir eine glasklare rote Linie gezogen", so Faeser. "Antisemitismus, Rassismus und andere Formen der Menschenverachtung schließen eine Einbürgerung aus."

Faeser zum neuen Einbürgerungstest: "Verantwortung ist Teil unserer heutigen Identität"

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (53, SPD) betonte den Stellenwert der neuen Fragen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (53, SPD) betonte den Stellenwert der neuen Fragen.  © Britta Pedersen/dpa

Faeser hält den neuen Katalog für enorm wichtig, vor allem aufgrund der deutschen Verantwortung gegenüber Israel: "Diese Verantwortung ist Teil unserer heutigen Identität", erklärt die Innenministerin dem Spiegel.

Nur die Frage nach einem expliziten Bekenntnis zum Existenzrecht Israels hat es nicht wie ursprünglich geplant in die Auswahl geschafft. Den überarbeiteten Katalog will das Innenministerium nun mithilfe einer neuen Verordnung verbindlich machen.

Am Einbürgerungskurs teilnehmen kann seit Januar auch, wer erst seit fünf Jahren in Deutschland lebt - bei guter Integration sogar schon nach drei Jahren. Bislang lag die Grenze bei acht Jahren.

Titelfoto: Montage: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa, Britta Pedersen/dpa

Mehr zum Thema Innenpolitik: