"Relevante Person": Radikaler Islamist in Abschiebehaft genommen

Bonn - Der von Sicherheitsbehörden als radikaler Islamist eingestufte Prediger Leonis Hamza (32, alias Abdul Alim Hamza) ist in Bonn in Abschiebehaft genommen worden. Der 32-Jährige gilt als gefährlicher Salafist, der seine radikalen Thesen auch in den sozialen Medien verbreitet.

In den sozialen Netzwerken präsentierte sich Leonis Hamza als gläubiger Muslim. Dabei verbreitete er jedoch auch salafistische Inhalte.
In den sozialen Netzwerken präsentierte sich Leonis Hamza als gläubiger Muslim. Dabei verbreitete er jedoch auch salafistische Inhalte.  © Screenshot: Instagram/alimhamza1

Über die Verhaftung Hamzas hatte der Kölner Stadt-Anzeiger zuerst berichtet. Demnach soll er in die Abschiebehaftanstalt Büren gebracht worden sein.

Hamza ist gebürtiger Kosovare. Laut den Sicherheitsbehörden handelt es sich um eine "relevante Person der bundesweit agierenden salafistischen Predigerszene".

Der Verhaftung Hamzas in Bonn war eine umfangreiche Ermittlungsarbeit des Staatsschutzes vorausgegangen. Die Begründung im 50 Seiten starken Haftantrag fußt im Wesentlichen auf seinen Tätigkeiten als Prediger. Dort soll er, so heißt es in dem Papier, "mit seinem Handeln unter anderem gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung verstoßen haben".

Eilantrag zugestimmt: Gericht untersagt Abschiebung von Salafisten-Prediger
Sicherheitspolitik Eilantrag zugestimmt: Gericht untersagt Abschiebung von Salafisten-Prediger

Hamza befindet sich schon länger unter Beobachtung des Staatsschutzes. Über seine Online-Kanäle hatte der 32-Jährige vor ein paar Wochen sich öffentlich darüber beschwert. Angeblich soll unter seinem Auto ein Peilsender angebracht worden sein.

Außerdem soll er enge Kontakte zu in Deutschland aktiven kriminellen Clans gehabt haben. Einer davon ist der Berliner Clan-Boss Arafat Abou-Chaker, mit dem Hamza schon Selfies geschossen hat. Die Ermittler glauben deshalb, dass die Grenzen zwischen kriminellen Familienclans und radikalen Islamisten zunehmend verschwimmen.

Islamisten predigen in den sozialen Netzwerken: NRW-Innenminister Reul besorgt über Entwicklung

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (72, CDU) warnt vor einer zunehmenden islamistischen Radikalisierung in den sozialen Medien.
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (72, CDU) warnt vor einer zunehmenden islamistischen Radikalisierung in den sozialen Medien.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Darüber ist auch NRW-Innenminister Herbert Reul (72, CDU) zunehmend besorgt. Das Internet werde seiner Ansicht nach mehr und mehr zu einem Hochleistungsmotor für Radikalisierung. Es gelte als schick, ein Salafist zu sein, um sich abzugrenzen.

Laut der Nordrhein-Westfälischen Terrorabwehr gibt es aktuell rund 2600 solcher islamistischer Gefährder, die sich in dem Bundesland aufhalten. 600 davon würden als "gewaltbereite" Dschihadisten unter Beobachtung stehen.

Einer davon ist der jetzt in Abschiebehaft genommene Leonis Hamza. Er soll demnächst in sein Herkunftsland ausgeflogen werden.

Titelfoto: Screenshot: Instagram/alimhamza1

Mehr zum Thema Sicherheitspolitik: