Internet-Trolle stecken offenbar hinter den Bombendrohungen

Berlin - Eine Vielzahl anonymer Bombendrohungen, die in den vergangenen Tagen unter anderem bei Schulen, Medienunternehmen und diplomatischen Vertretungen in Deutschland eingingen, geht offenbar auf das Konto von Trittbrettfahrern aus dem Milieu der Internetkriminalität. Das ergaben gemeinsame Recherchen des SPIEGEL und des ARD-Politikmagazins "Kontraste".

Nach einer Bombendrohung hat die Polizei die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit in Mannheim geräumt.
Nach einer Bombendrohung hat die Polizei die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit in Mannheim geräumt.  © Rene Priebe/dpa

Die Spur der Verfasser führt demnach zu einer Gruppe von Männern, die in der Vergangenheit bereits durch kriminelle Aktivitäten im Netz aufgefallen sind.

Unter anderem sollen sie gezielt falsche Notrufe abgesetzt haben, um Polizei- oder Feuerwehreinsätze auszulösen. Das Unruhestiften und Provozieren solcher Einsätze durch sogenannte Internet-Trolle wird im Englischen auch als "Swatting" bezeichnet.

Zahlreiche Droh-Mails wiesen laut Recherchen gleich- oder ähnlich lautende Textbausteine auf, die auf organisiert handelnde Urheber hindeuten. Die mutmaßlichen Trittbrettfahrer gaben sich wahlweise als islamistische Hamas-Kämpfer oder militante Israelis aus und drohten mit Bombenanschlägen.

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Die Texte waren in englischer sowie in arabischer beziehungsweise hebräischer Sprache verfasst. Neben Gewaltfantasien enthielten sie Beschimpfungen gegen die jeweils andere Seite. Offenbar wollten die anonymen Täter so Angst verbreiten und einzelne Bevölkerungsgruppen gegeneinander aufhetzen.

In allen Fällen wertete die Berliner Polizei die Mails als Aktion von Trittbrettfahren und leitete Ermittlungen wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten ein.

Titelfoto: Rene Priebe/dpa

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