Sie sollen Jagd auf U-Boote machen: Neue Flieger für Boris Pistorius

Von Andreas Rabenstein

Berlin - Moderne Aufklärungsflugzeuge über dem Meer, die auch U-Boote bekämpfen können, verstärken nun auch die deutsche Marine.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) hat den neuen Marine-Flieger höchstpersönlich am BER in Empfang genommen.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) hat den neuen Marine-Flieger höchstpersönlich am BER in Empfang genommen.  © Soeren Stache/dpa

Das erste von acht Flugzeugen des Typs P-8A Poseidon, das bereits bei mehreren Nato-Partnern im Einsatz ist, wurde aus den USA überführt und landete am Mittag auf dem Berliner Flughafen. Dort nahm Verteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) das Flugzeug und die Besatzung in Empfang.

Pistorius sagte, er sei erst kürzlich mit einem solchen Flugzeug der Briten tief über den Nordatlantik bei Schottland mitgeflogen und sehr beeindruckt gewesen von der Technik der Maschine und der Besatzung.

Mit dem voll digitalisierten Waffensystem könne Deutschland auch die Stützpunkte der Nato-Partner nutzen. Die deutschen Besatzungen würden schon seit Monaten in den Partnerländern trainiert.

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"Der deutsche Beitrag zur Abschreckung im hohen Norden wird maßgeblich auf diesem Flugzeug basieren", sagte Pistorius. Der Nordatlantik sei von vielen Nationen operativ stark genutzt und es sei extrem wichtig, die Gegend genau zu überwachen, Präsenz zu zeigen und Abschreckung zu garantieren.

Die P-8A Poseidon basiert nach Angaben der Marine auf dem großen Passagierflugzeug Boeing 737 und ist mit einer Länge von knapp 40 Metern das größte Kampfflugzeug der Bundeswehr. Das Flugzeug sei bis zu 936 Kilometern pro Stunde schnell und habe eine Reichweite von 7000 Kilometern.

Neue Hightech-Aufklärer werden bei Cuxhaven stationiert

Die Poseidon wirkt auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche Boeing 737, ist jedoch mit teurer Technik und Waffen vollgestopft.
Die Poseidon wirkt auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche Boeing 737, ist jedoch mit teurer Technik und Waffen vollgestopft.  © Soeren Stache/dpa

Der Jet sei in der Lage, große Seegebiete zu überwachen, Schiffsbewegungen zu verfolgen und U-Boote mit Radar sowie akustischen und optischen Systemen zu orten. Sonarbojen könnten abgeworfen werden, U-Boote könnten mit Torpedos oder Wasserbomben bekämpft werden.

Die Besatzung besteht aus elf Soldaten: drei Piloten, zwei taktische Koordinatoren und je drei Menschen, die "Über- und Unterwasser-Sensorbediener" genannt werden.

Die neuen Aufklärungsflugzeuge der Marine werden auf dem Fliegerhorst Nordholz bei Cuxhaven stationiert.

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Mit der Ankunft in Deutschland beginne nun die Phase der Übernahme und Integration in das Marinefliegergeschwader in Nordholz, sagte Pistorius. Die P-8A ersetzt ein älteres Modell mit der Bezeichnung P-3C Orion. Die Anschaffung der acht Flugzeuge wurde 2021 beschlossen. Ihre Auslieferung erfolgt nach und nach bis 2028.

Die Marine betonte die Bedeutung der modernen Aufklärungsjets für die Zusammenarbeit in der Nato. Es gebe eine gemeinsame Ausbildung und Wartung mit den USA, Großbritannien und Norwegen sowie dem Partnerland Australien.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa

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