Wie steht es um die Bundeswehr? Daran krankt es bei der Truppe

Berlin - Wie geht es unserer Truppe? Am Dienstag stellte Wehrbeauftragte Eva Högl (55, SPD) ihren jährlichen Bericht zum Zustand der Bundeswehr vor. Der stellt fest, dass zwar wichtige Weichen für die Zukunft gestellt und vom Bundestag Beschaffungsvorhaben in einem beispiellosen Umfang gebilligt worden, der Schuh aber nach wie vor an der einen oder anderen Stelle drückt.

Eva Högl, (55, SPD), die Wehrbeauftragte der Bundeswehr stellte am Dienstag den Bericht zum Zustand der Bundeswehr vor.
Eva Högl, (55, SPD), die Wehrbeauftragte der Bundeswehr stellte am Dienstag den Bericht zum Zustand der Bundeswehr vor.  © Carsten Koall/dpa

So beschäftigen Högl nach wie vor ihre drei "Dauerbrenner" Material, Infrastruktur und Personal.

"Die Bundeswehr altert und schrumpft", resultierte die 55-Jährige. Ende des vergangenen Jahres dienten 181.514 Männer und Frauen und damit 1537 weniger als noch zwölf Monate zuvor. Zugleich stieg das Durchschnittsalter auf 33,8 Jahre (+0,3).

Beim Thema Material sieht Högl die Bundeswehr noch nicht vollständig einsatzbereit.

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"Es fehlen Munition und Ersatzteile, kleineres Material wie Nachtsichtmittel und Großgeräte wie Panzer und Flugabwehrsysteme", hieß es am Dienstag. Genauso sei es "untragbar", dass die Truppe immer noch nicht ausreichend mit modernen Funkgeräten ausgestattet ist.

Immerhin: Bei der persönlichen Ausrüstung der Truppe geht es voran. "Unsere Soldaten freuen sich über neue Helme, Schutzwesten, Kälte- und Nässeschutz, Rucksäcke und vieles mehr."

Zustand der Bundeswehr-Kasernen laut Wehrbeauftragter "unwürdig"

Einen Dank richtete die Wehrbeauftragte ausdrücklich an alle Soldaten - Männer wie Frauen.
Einen Dank richtete die Wehrbeauftragte ausdrücklich an alle Soldaten - Männer wie Frauen.  © Frank May/dpa

Bei ihrem dritten großen Sorgenkind, der Infrastruktur, fordert Högl derweil "grundlegend neue Ansätze und Maßnahmen".

Konkret weist die Wehrbeauftragte auf den desolaten Zustand vieler Kasernen mit verschimmelten Duschen, gesperrten Truppenküchen, fehlenden Sportmöglichkeiten oder WLAN hin.

"Der Zustand der Kasernen ist dem Dienst unserer Soldaten unwürdig", heißt es hier deutlich.

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Abseits dieser angeprangerten Probleme wollte sich Högl am Dienstag aber auch nicht die Chance entgehen lassen, sich bei der Truppe zu bedanken.

"Unsere Soldaten sind spitze, auf die Bundeswehr ist Verlass", machte sie deutlich. Männer wie Frauen "wüssten, worum es geht. Sie erfüllen ihren Auftrag jeden Tag. (...) Wir können stolz auf sie sein."

Titelfoto: Bildmontage: Frank May/dpa, Carsten Koall/dpa

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