AfD-Abgeordneter sendet Hilferuf aus Brüssel: "Hätten zehn Jahre gehabt, uns zu verbessern!"

Brüssel - Der AfD-Europaabgeordnete Markus Buchheit (40) rät seiner Partei nach dem Ausschluss aus der ID-Fraktion und dem Drama um Spitzenkandidat Maximilian Krah (47), schnellstens "erwachsen" zu werden.

AfD-Europaabgeordneter Markus Buchheit (40) kritisiert die Organisation seiner Partei und nimmt den Bundesvorstand nach den jüngsten Skandalen in die Pflicht. (Archivbild)
AfD-Europaabgeordneter Markus Buchheit (40) kritisiert die Organisation seiner Partei und nimmt den Bundesvorstand nach den jüngsten Skandalen in die Pflicht. (Archivbild)  © Nicolas Armer/dpa

Die "unsäglichen Aussagen" von Krah gegenüber einer italienischen Zeitung seien nur der "letzte Auslöser" gewesen, weshalb die französischen Rechtspopulisten vom "Rassemblement National" die Zusammenarbeit mit der AfD aufgekündigt haben, erklärt Buchheit am Freitag gegenüber dem "Deutschlandfunk".

Während die Relativierung von SS-Verbrechen das Fass zum Überlaufen gebracht habe, liege das Hauptproblem allerdings in der "wenig organisierten" Kommunikation der AfD, so der Europaabgeordnete.

"Die AfD ist zehn Jahre alt. Wir hätten zehn Jahre gehabt, uns da zu verbessern." Weil dies offenbar nicht geschehen ist, nimmt Buchheit nun den Bundesvorstand um Alice Weidel (45) und Tino Chrupalla (49) in die Pflicht. Die Qualität der Organisationsstruktur zeige sich schließlich erst in Krisenzeiten.

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Die AfD müsse sich nun "in kürzester Zeit" professionalisieren und erwachsen werden, lautet sein Appell aus Brüssel: "Sonst stehen wir vor erheblich größeren Problemen!"

Das Verhalten von AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah (47) fügte seiner Partei zuletzt großen Schaden zu. (Archivbild)
Das Verhalten von AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah (47) fügte seiner Partei zuletzt großen Schaden zu. (Archivbild)  © Stefan Puchner/dpa

In der Personalie Krah erklärt Buchheit abschließend, dass er nicht davon ausgehe, dass sein kontroverser Parteigenosse in der AfD-Delegation künftig noch tragbar sei, zumal der Skandal ja nicht "mit der Geschichte aus Italien" angefangen habe und der Dresdner Politiker parteiintern bereits "auf Bewährung" stehe.

Titelfoto: Bildmontage: Nicolas Armer/dpa, Stefan Puchner/dpa

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