Hier wackelt die AfD-Brandmauer bereits: Jetzt droht der Rauswurf

Von Monika Wendel

Potsdam/Steinhöfel - Der Umgang mit der AfD und der sogenannten Brandmauer auf kommunaler Ebene sorgt in Brandenburg für politische Querelen.

Im beschaulichen Steinhöfel gibt es politischen Ärger.
Im beschaulichen Steinhöfel gibt es politischen Ärger.  © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB

Gegen eine Gemeindevertreterin im ostbrandenburgischen Steinhöfel (Oder-Spree-Kreis) hat der Kreisverband der Linken einen Parteiausschluss-Antrag gestellt. Das sagte der Landesgeschäftsführer der Linkspartei in Brandenburg, Stefan Wollenberg.

Der Grund: Das Linke-Mitglied und ein AfD-Politiker - beide fraktionslos - wollen in der Gemeindevertretung Steinhöfel eine gemeinsame Fraktion bilden. Zuvor berichteten mehrere Medien.

Linke-Geschäftsführer Wollenberger sagte der dpa mit Verweis auf eine Beschlusslage der Partei: "Wir arbeiten nicht mit Extremisten zusammen, wir haben keine gemeinsamen Positionen."

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Der Landesvorsitzende der AfD-Brandenburg, René Springer (46), stört sich dagegen nicht an einer Zusammenarbeit: "Die Bildung der Fraktion ‚Vernunft und Verantwortung‘ folgt einem Grundprinzip der AfD – mit jedem zusammenzuarbeiten, der es gut mit unserem Land meint."

Vor Tagen hatten das AfD-Mitglied Matthias Natusch und das Linke-Mitglied Bettina Lehmann unter dem Titel "Brücken statt Brandmauern - Vernunft statt Spaltung" angekündigt, dass sie eine neue Fraktion in der Gemeindevertretung Steinhöfel gebildet hätten. "Wir gründen uns, weil unsere gemeinsamen Schnittmengen zu deutlich sind, um sie durch künstliche Grenzen zu ignorieren", so Lehmann in einer Mitteilung bei Facebook.

CDU-Generalsekretär: Keine Absprachen zwischen CDU und AfD

René Springer, Bundestagsmitglied und Vorsitzender der AfD Brandenburg, sieht in einer möglichen Zusammenarbeit mit den Linken kein Problem.
René Springer, Bundestagsmitglied und Vorsitzender der AfD Brandenburg, sieht in einer möglichen Zusammenarbeit mit den Linken kein Problem.  © Monika Skolimowska/dpa

"Es geht nicht um irgendwelche Parteibücher oder Schlagzeilen. Es geht darum, was richtig ist für die Menschen hier vor Ort", sagte Natusch in einem späteren Facebook-Beitrag. Er ist auch stellvertretender AfD-Kreisvorsitzender.

Auch in Prenzlau in der Uckermark ist eine Debatte um die sogenannte Brandmauer entbrannt. Der AfD-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Felix Teichner (34) unterstützte bei der Bürgermeisterwahl im September das CDU-Mitglied Marek Wöller-Beetz (50). Der Stadtkämmerer trat als Einzelbewerber an und gewann die Wahl.

Teichner sagte dem RBB, bereits nach der Kommunalwahl hätten sich AfD und CDU in Prenzlau zusammengeschlossen und "gewisse Sachen untereinander ausgelotet".

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Wöller-Beetz sagte in dem RBB-Film "Blaues Land - Wie die AfD den Osten verändert" auf eine Frage, ob er dann ein Bürgermeister "von AfD-Gnaden" sei: "Nein, ich bin Bürgermeister aller." Der neue Bürgermeister war bis zum Nachmittag bislang nicht auf dpa-Anfrage erreichbar.

Der brandenburgische CDU-Generalsekretär Gordon Hoffmann (46) wies Vorwürfe zurück, die Brandmauer bröckele. Er sagte in einem Interview mit dem RBB-Fernsehen am Mittwoch: "Absprachen und eine koalitionsähnliche Form der Zusammenarbeit gibt es hier nicht. Das hat Herr Wöller-Beetz uns versichert und da vertrauen wir ihm."

Titelfoto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB, Monika Skolimowska/dpa

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