Von Stefan Hantzschmann, Christian Rüdiger
Erfurt - Die AfD will Thüringens Innenminister Georg Maier (58, SPD) absetzen lassen. Eine Sondersitzung des Landtags ist dafür geplant.
In zwei Anträgen der Fraktion geht es um die "Erteilung von Verfolgungsermächtigungen und daraus resultierenden Grundrechtseingriffen" sowie um "Amtsverfehlungen" von Maier, wie die AfD-Fraktion mitteilte. "Ein Sonderplenum ist erforderlich, um diese Vorgänge transparent zu beraten und politische Verantwortung einzufordern", erklärte AfD-Fraktionschef Björn Höcke (53).
In einem der beiden Anträge fordert die AfD-Fraktion Ministerpräsident Mario Voigt (48, CDU) auf, Maier als Minister zu entlassen. Es ist nicht das erste Mal, dass die AfD die Entlassung von Maier oder seinen Rücktritt fordert.
In dem anderen Antrag geht es um das Verhalten des Innenministeriums bei internen Ermittlungen gegen Polizisten und Mitglieder der Gewerkschaft der Polizei (GdP) - unter anderem wegen des Verdachts des Geheimnisverrats. Im Zuge dieser Ermittlungen wurden auch Räume der GdP-Geschäftsstelle in Erfurt durchsucht und Server gespiegelt.
Das Landgericht Gera entschied später, dass diese Durchsuchungen rechtswidrig waren. Schon die Telefonüberwachung, in deren Ergebnis der Verdacht des Geheimnisverrats entstand, sei nicht zulässig gewesen, hieß es damals vom Gericht.
SPD-Fraktionschef Liebscher spricht von einer "Show"
SPD-Fraktionschef Lutz Liebscher (40) warf der oppositionellen AfD vor, "die Bühne des Thüringer Landtags für ihre üblichen Showveranstaltungen nutzen" zu wollen. "Der Landtag darf nicht willkürlich für politische Kampagnen einer als gesichert rechtsextremen Partei missbraucht werden."
Liebscher sagte, Maiers klare Haltung gegenüber Demokratiefeinden sei "der Höcke-AfD eben ein Dorn im Auge". Die AfD wolle Maiers Reputation als Innenminister diskreditieren.
"Die Beantragung dieses Sonderplenums ist absurd", teilte der 40-Jährige mit. Das Sonderplenum soll laut AfD am 14. Januar stattfinden.