Widerspruch für Ramelow: Die Grünen wollen keine Wiedereinführung der Wehrpflicht

Erfurt - Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Thüringer Landtag, Astrid Rothe-Beinlich (48), hat sich gegen die Überlegungen von Bodo Ramelow (66, Linke) zur Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland positioniert.

Die Wehrpflicht ist in Deutschland seit Jahren abgeschafft. Durch den Angriff von Russland auf die Ukraine werden nun Stimme über eine Wiedereinführung lauter.
Die Wehrpflicht ist in Deutschland seit Jahren abgeschafft. Durch den Angriff von Russland auf die Ukraine werden nun Stimme über eine Wiedereinführung lauter.  © Sina Schuldt/dpa

"Den Angriffskrieg Putins auf die Ukraine als Argument für die Wiedereinführung einer Wehrpflicht oder auch einer allgemeinen Dienstpflicht zu nutzen, halten wir für grundlegend falsch", sagte Rothe-Beinlich am Mittwoch in Erfurt.

Eine allgemeine Wehrpflicht sei immer auch ein Rekrutierungsinstrument "für eine Massenarmee". Eine solche Armee allerdings werde den Erfordernissen der internationalen Krisenbewältigung im Auftrag der Vereinten Nationen nicht gerecht.

Gleichzeitig erinnerte sie daran, dass sich selbst der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, bereits gegen eine erneute Einführung der Wehrpflicht ausgesprochen habe.

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Ramelow hatte zuvor in seinem Blog geschrieben, er plädiere anders als seine Partei "sowohl für eine gut ausgerüstete Bundeswehr als auch für eine allgemeine Wehrpflicht". Zorn hatte der Funke-Mediengruppe gesagt, die Wiedereinführung der Wehrpflicht im bislang gekannten Sinn mache aus seiner Sicht keinen Sinn.

"Für den Kampf im Cyberraum, um nur ein Beispiel zu nennen, sind Wehrpflichtige absolut ungeeignet", erklärte Zorn den Zeitungen.

"Wir brauchen gut ausgebildetes, in Teilen sogar hoch spezialisiertes Personal, um das gesamte Aufgabenspektrum abzudecken", so Zorn weiter.

Titelfoto: Sina Schuldt/dpa

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