Korruption? Immunität von BSW-Minister Schütz aufgehoben
Von Sebastian Haak
Alles in Kürze
- Thüringens Infrastrukturminister Schütz verliert Immunität wegen Korruptionsvorwürfen
- Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Erfurt können nun fortgesetzt werden
- Schütz hatte zu Silvesterreise auf Mallorca eingeladen
- Staatsanwaltschaft prüft neue Einladung und mögliche Korruption
- Schütz beteuert seine Unschuld und hat Immunitätsaufhebung zugestimmt
Erfurt - Wegen Korruptionsvorwürfen ist die Immunität von Thüringens Infrastrukturminister Steffen Schütz (58, BSW) erneut aufgehoben worden.

Der Justizausschuss des Landtags machte damit den Weg für Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Erfurt frei, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Ausschusskreisen erfuhr.
Nach Angaben von mehreren mit dem Vorgang vertrauten Personen wollen die Ermittler sich eine weitere Einladung anschauen, die Schütz zu einer Silvesterreise auf seine Finca auf Mallorca ausgesprochen haben soll.
Schütz selbst beteuert seine Unschuld. Er habe der Aufhebung seiner Immunität selbst zugestimmt, damit die Staatsanwaltschaft zügig ermitteln könne, sagte er der dpa. "Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen."
Erst Mitte Juli hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Schütz und Thüringens Finanzministerin Katja Wolf (49, BSW) wegen der Mallorca-Reise und damit verbundenen Korruptionsvorwürfen eingestellt.
Damals hatte es laut Staatsanwaltschaft keinen hinreichenden Tatverdacht gegeben.
Schütz und Wolf wollten Zukunftszentrum für Deutsche Einheit nach Thüringen bringen

Konkret geht es um einen Aufenthalt von Schütz zum Jahreswechsel von 2023 auf 2024 in seiner Finca auf Mallorca. Dazu hatte er mehrere Menschen eingeladen, unter anderem Katja Wolf, die damals noch Oberbürgermeisterin Eisenachs war.
Deshalb hatte die Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen des Verdachts der Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung gegen beide geführt. Beide hatten stets bestritten, dass sie sich damit eines Korruptionsdelikts schuldig gemacht hätten.
Schütz und Wolf hatten sich damals gemeinsam dafür eingesetzt, dass ein vom Bund ausgeschriebenes Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation in Eisenach angesiedelt wird. Diese Bewerbung war am Ende erfolglos, das Zentrum war nach Halle an der Saale vergeben worden.
Der Aufenthalt in der Finca von Schütz sei ein Arbeitstreffen gewesen, bei dem es um diese Bewerbung gegangen sei, hatten beide erklärt. Wolf erklärte, sie habe alle Kosten des Aufenthalts privat getragen, was nachweisbar sei.
Die Staatsanwaltschaft Erfurt will nach dpa-Informationen nun prüfen, ob Schütz noch eine andere Person zu dieser Reise eingeladen und sich damit eines Korruptionsdelikts schuldig gemacht haben könnte. Warum diese Einladung nicht bereits im ersten Ermittlungsverfahren gegen Schütz eine Rolle gespielt hat, ist unklar.
Titelfoto: Jacob Schröter/dpa