Illegale Spende von Tiktok an Philipp Amthor? "Kann nichts Unanständiges daran erkennen"

Usedom- Lobbyismus-Verdacht gegen Philipp Amthor (28, CDU). Dabei behauptet der Politiker, dass er von gar nichts gewusst hätte.

Philipp Amthor (28, CDU) ist unter Lobbyismus-Verdacht geraten.
Philipp Amthor (28, CDU) ist unter Lobbyismus-Verdacht geraten.  © Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Eigentlich steht Philipp Amthor (28, CDU) TikTok sowie von ihm verbreiteten Fotos im Internet ja skeptisch gegenüber. Doch die CDU will jünger werden, und weniger alteingesessene Wähler erreicht man nunmal besser über modernere Social-Media-Kanäle.

Dann kam auch noch TikTok selbst auf den Bundestagsabgeordneten zu, wie der Spiegel herausfand - denn auch die Plattform wollte die Beliebtheitswerte verbessern.

Dafür suchte der Cheflobbyist des Social-Media-Unternehmens, Gunnar Bender, den Kontakt mit den kritischen Politikern - unter anderem auch mit dem Jungpolitiker der Christlich Demokratischen Union.

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Doch bei dem Treffen wurde nicht nur geredet - es soll auch Geld geflossen sein. Amthor soll vorgeschlagen haben, TikTok könne das Usedomer Musikfestival finanziell unterstützen. Der Vorschlag kam nicht daher, weil der biedere CDU-Politiker gerne Klassik hört: Die Insel gehört zu Amthors Wahlkreis.

Dass diese Spende nicht üblich sei, wurde schnell klar. Sogar TikTok selbst war verwundert: Nie zuvor hätten sie eine Zahlung dieser Art an ein Konzert getätigt, bestätigte eine Mitarbeiterin dem Spiegel.

Philipp Amthor selbst sagte dazu der Ostsee-Zeitung, er könne "nichts Unanständiges" an der ganzen Sache sehen. Er vertrete nach wie vor eine kritische Meinung gegenüber Unternehmen aus China und habe sich nur deren Meinung anhören wollen.

Cheflobbyist zu Philipp Amthor: "Wir wollen uns ja nicht strafbar machen"

Glühbirnen, Flachbildfernseher und Internet - so sieht das aus, wenn die Junge Union unter Tilman Kuban (34) über moderne Technik redet. Dabei soll TikTok der Partei geholfen haben.
Glühbirnen, Flachbildfernseher und Internet - so sieht das aus, wenn die Junge Union unter Tilman Kuban (34) über moderne Technik redet. Dabei soll TikTok der Partei geholfen haben.  © Lino Mirgeler/dpa

Bei dieser einen Zahlung soll es allerdings nicht geblieben sein: Kurze Zeit später sollte der Jungen Union (JU) selbst geholfen werden.

Philipp Amthor als Schatzmeister der Tochterpartei der CDU saß auch hier am Hebel und soll eingefädelt haben können, dass das chinesische Unternehmen die Technikkosten für ein Livestreaming beim JU-Event übernahm.

Die Rechnung soll dabei nicht über TikTok selbst, sondern über dessen Agentur Miller und Meier Consulting ablaufen. So wäre der illegale Deal zwischen Partei und Unternehmen schwierig nachzuweisen gewesen.

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TikTok samt seiner Berliner Agentur bekamen indes wohl kalte Füße, weiter mit der Jungen Union zusammenzuarbeiten.

Beide wollten nicht mehr dabei sein und schalteten sogar einen Anwalt ein! Zur Begründung schrieb Cheflobbyist Bender, wie der Spiegel erfahren haben soll: "Wir wollen uns ja nicht der versteckten Parteiwerbung strafbar machen."

Diese Bedenken konnte der Jungpolitiker nicht verstehen und rechtfertigte sich gegenüber dem Tagesspiegel: "Es ist nie Geld geflossen. Es ging um Sponsoring, also Geld gegen Gegenleistung." Eine Hand wäscht die andere also. Das genaue Ausmaß der Zusammenarbeit mit TikTok soll ihm allerdings nicht bewusst gewesen sein.

Auf Twitter zeigten sich viele empört: Der Hashtag #KorruptUnion wurde sogar zum Trend. Viele regen sich auf, denn es ist nicht das erste Mal ist, dass Amthor Korruption vorgeworfen wird: Erst im April wurde bekannt, dass er einem dubiosen Unternehmen namens Augustus Intelligence mit seinem Einfluss und Steuergeldern unter die Arme gegriffen hatte, bis dieses bankrott ging (TAG24 berichtete). Damals sagte er noch, er sei nicht käuflich, wie das RND schrieb.

Titelfoto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

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