Aiwanger blockiert: CSU und Freie Wähler zoffen sich wegen Flugtaxi-Firma

München - Das Flugtaxi-Start-up "Volocopter" möchte – oder muss – umziehen. Der neue Standort sollte in Bayern liegen. Doch es scheint alles an einem Mann zu scheitern: Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (53, Freie Wähler).

Stellt sich beim Flugtaxi-Umzug nach Bayern quer: Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (53, Freie Wähler) steht in der Kritik des Koalitionspartners.
Stellt sich beim Flugtaxi-Umzug nach Bayern quer: Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (53, Freie Wähler) steht in der Kritik des Koalitionspartners.  © Christof STACHE/AFP

Das zumindest wirft die CSU dem Vize-Landesvater vor. "Diese einmalige Chance dürfen wir in wirtschaftlich schwierigen Zeiten unter keinen Umständen verstreichen lassen, sonst verspielen wir unseren Ruf als innovativer Wirtschaftsstandort", kritisiert CSU-Chef Klaus Holetschek (59).

Seinen Sitz hat Volocopter derzeit in Bruchsal bei Karlsruhe, also in Baden-Württemberg.

Seit wenigen Wochen hat der Elektro-Helikopter-Hersteller das Okay vom Luftfahrtbundesamt bekommen, in Serienproduktion zu gehen und Piloten auszubilden.

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Allerdings benötigt das Unternehmen Geld. Laut einem Bericht vom "Münchner Merkur" braucht die Firma 100 Millionen Euro. Baden-Württemberg will jedoch dafür keine Bürgschaft übernehmen.

Nun versucht Volocopter sein Glück im angrenzenden Freistaat. Bayern müsste dafür eine Bürgschaft für 50 Millionen übernehmen, den Rest wolle die Bundesregierung beisteuern.

Bund will 100 Millionen bereitstellen, fordert aber Bürgschaft für die Hälfte

Per Anhalter durch die weißblaue Luft: Der Flugtaxi-Bauer Volocopter möchte nach Bayern umziehen. Doch es könnte an einer Bürgschaft scheitern.
Per Anhalter durch die weißblaue Luft: Der Flugtaxi-Bauer Volocopter möchte nach Bayern umziehen. Doch es könnte an einer Bürgschaft scheitern.  © Bernd Weißbrod/dpa

Doch genau hier soll sich Aiwanger querstellen. "Wir haben in diesem Bereich die Technologieführerschaft und sollten dieses Feld nicht den Chinesen überlassen", kritisiert Holetschek.

"Für die CSU-Fraktion ist es nicht nachvollziehbar, dass der Wirtschaftsminister seine Zustimmung für die Bürgerschaft durch Bund und Land für diese wegweisende Volocopter-Investition mit einem möglichen Cluster mit anderen Firmen verweigert".

Auch von der bayerischen FDP gibt es Kritik. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (54, FDP) sei bereit, so FDP-Landeschef Martin Hagen (43), die 100 Millionen bereitzustellen, verlange jedoch von Bayern die Bürgschaft über den halben Betrag.

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Aiwanger verhindere – so der Vorwurf – mit seiner Haltung die Ansiedlung eines Technologieführers unter den Elektro-Fluggeräten in Oberpfaffenhofen.

Seine Partei, die Freien Wähler, erklären die Zurückhaltung mit einem hier nötigen "Verzicht auf Hochrisiko-Investments durch die Staatsregierung". Es sei nicht sicher, ob die Fluggeräte jemals wirtschaftlich sein würden.

Volocopter wurde 2011 gegründet und will Lastendrohnen und Flugtaxis produzieren. Zu den Investoren gehören unter anderem Mercedes-Benz und der US-Vermögensverwalter Blackrock.

Titelfoto: Montage: Christof Stache/AFP + Bernd Weißbrod/dpa

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