Thüringens Linken-Chefin: Realistische und radikale linke Einstellungen fürs Regieren

Erfurt - Die womöglich zukünftige Bundesvorsitzende der Linken, Susanne Henning-Wellsow (42), hat ihre Vorstellungen von Politik erklärt - und dafür Kritik geerntet.

Susanne Henning-Wellsow (42) ist Landesvorsitzende der Linken-Thüringen.
Susanne Henning-Wellsow (42) ist Landesvorsitzende der Linken-Thüringen.  © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

In einem Interview mit dem Spiegel erklärte die Fraktionsvorsitzende der Linke-Thüringen, dass es zum Regieren realistische und radikale linke Einstellungen brauche. "Diese bilden dann zusammen einen roten Faden", so die 42-Jährige. 

Diese Äußerungen blieben nicht unwidersprochen - in einer Zeit, in der mutmaßliche Linksextremisten im Leipziger Stadtteil Connewitz tagelang randaliert, Polizisten verletzt und für schwere Verwüstungen gesorgt hatten (TAG24 berichtete). 

Umgehende Kritik an den Vorstellungen der Linken-Chefin kam aus Bayern.

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"Genau! Radikal linke Politik ist letztlich nichts anderes wie linksradikale Politik", schrieb der stellvertretende Generalsekretär der CSU, Florian Hahn, auf Twitter. 

Susanne Henning-Wellsow im Fokus

Anfang des Jahres erlangte Susanne Henning-Wellsow (42) bundesweite Bekanntheit, als sie dem damals in Thüringen frisch gewählten Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich (55) nicht zur Wahl gratulierte und ihm einen Blumenstrauß vor die Füße warf. Jetzt will die 42-Jährige ihre Partei in die Zukunft führen.

Neben der Vorsitzenden der Linken-Thüringen hat sich auch die Fraktionsvorsitzende aus dem Hessischen Landtag, Janine Wissler (39), für das Amt beworben. Sie wollen (voraussichtlich als Doppelspitze) die Nachfolge des scheidenden Duos Kipping-Riexinger antreten. Der neue Parteivorstand wird auf dem Bundesparteitag (30.10 - 1.11.) in Erfurt gewählt. Unterstützung bei diesem Vorhaben erhalten die beiden Frontfrauen unter anderem von Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (64).

"Wir sollten nicht in der Berliner Arithmetik denken, sondern in der gesamtdeutschen. Darum ist mir lieber, dass wir kraftvoll aus Mitte Deutschlands kommen als einfach nur aus Raumschiff Bundestag", zitieren die Linke-Thüringen den 64-Jährigen bei Twitter. 

Henning-Wellsow kündigte bereits auf Twitter an, dass sie die Aufgabe "mit großer Lust angehen werden - gern auch in einer Doppelspitze mit Janine Wissler".

Titelfoto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

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