Bayern-Umfrage: Freie Wähler nach Wirbel um Aiwanger im Höhenflug!

München - Einen Monat vor der bayerischen Landtagswahl muss die CSU im ZDF-Politbarometer mit nur 36 Prozent den niedrigsten Umfragewert seit mehr als eineinhalb Jahren hinnehmen. Die Freien Wähler können sich nach der Flugblatt-Affäre um ihren Vorsitzenden, Vize-Regierungschef Hubert Aiwanger (52), dagegen abermals in einer Umfrage über 16 Prozent freuen - ein Rekordwert.

Hubert Aiwanger (52, rechts), Bundesvorsitzender der Freien Wähler, stellvertretender Ministerpräsident von Bayern und bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landentwicklung und Energie.
Hubert Aiwanger (52, rechts), Bundesvorsitzender der Freien Wähler, stellvertretender Ministerpräsident von Bayern und bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landentwicklung und Energie.  © Sven Hoppe/dpa

Wäre am kommenden Sonntag Landtagswahl in Bayern, lägen die Freien Wähler nach der Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen gleichauf mit den Grünen auf Platz zwei hinter der CSU. Dahinter folgen die AfD mit 12 und die SPD mit 9 Prozent. Die FDP liegt in dieser Umfrage bei 4 Prozent, muss also um den Wiedereinzug in den Landtag zittern.

Auffällig aber ist: 43 Prozent der Befragten wissen dem neuen Politbarometer zufolge noch nicht sicher, ob und wen sie tatsächlich wählen wollen.

Auch zwei weitere Umfragen hatten die Freien Wähler zuletzt bei 15 beziehungsweise 16 Prozent gesehen, jeweils mit einem Plus von vier Punkten im Vergleich zu vorangegangenen Umfragen der jeweiligen Institute.

Nach Festnahme seines Mitarbeiters: AfD-Krah tritt heute in Sachsen auf
AfD Nach Festnahme seines Mitarbeiters: AfD-Krah tritt heute in Sachsen auf

Ein ZDF-Politbarometer zu Bayern gab es in der jüngeren Vergangenheit dagegen nicht. Klar ist aber, dass Aiwangers Partei derzeit deutlich über ihrem Landtagswahlergebnis von 2018 liegt: Damals hatten die Freien Wähler 11,6 Prozent geholt.

Auch eine aktuelle Civey-Erhebung sah die CSU unter Parteichef und Ministerpräsident Markus Söder (56) bei 36 Prozent. Schlechtere Umfragewerte hatte die Partei zuletzt um den Jahreswechsel 2021/22. Bei der Landtagswahl 2018 hatte die CSU 37,2 Prozent geholt.

Umfragen zur Landtagswahl in Bayern: Mehrheit hält Söders Aiwanger-Entscheidung für richtig

Ministerpräsident Markus Söder (56, CSU) kann mit den Umfragewerten für seine Partei nicht zufrieden sein.
Ministerpräsident Markus Söder (56, CSU) kann mit den Umfragewerten für seine Partei nicht zufrieden sein.  © Christof STACHE/AFP

Grundsätzlich spiegeln Wahlumfragen nur ein Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. Sie sind zudem immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.

Die Forschungsgruppe Wahlen gibt die statistische Fehlertoleranz wie folgt an: Der Fehlerbereich betrage bei einem Anteilswert von 40 Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei 10 Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte.

Eine Mehrheit von 63 Prozent der Bayern hält es der Umfrage zufolge für richtig, dass Ministerpräsident Markus Söder (CSU) seinen Stellvertreter Aiwanger ungeachtet der Vorwürfe rund um ein antisemitisches Flugblatt aus Schulzeiten im Amt belassen hat. 29 Prozent aller Befragten gaben an, die Entscheidung sei nicht richtig.

Bei der Frage im direkten Vergleich, wer Ministerpräsident werden soll, Söder oder Grünen-Spitzenkandidat Ludwig Hartmann (45), liegt Söder in der Umfrage bei 54 Prozent, weit vor Hartmann mit 19 Prozent (Rest: "weder noch" oder "weiß nicht").

Bei der Koalitionsfrage bekommt das amtierende Regierungsbündnis aus CSU und Freien Wählern die höchste Zustimmung: 48 Prozent finden das Modell gut (33 Prozent schlecht, 14 Prozent egal). Eine Regierung aus CSU und Grünen fänden demnach 32 Prozent gut, aber 58 Prozent schlecht (8 Prozent egal). Auch ein schwarz-rotes Bündnis wird klar abgelehnt: Schlecht finden es 49 Prozent, gut 30 Prozent, egal 19 Prozent.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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