Aufregung um Aussage von Kanzler Merz: SPD fordert "Stadtbild"-Gipfel

Von Stefan Heinemeyer

Berlin - In der anhaltenden Debatte über mehr Sicherheit im öffentlichen Raum fordern SPD-Abgeordnete ein Spitzentreffen im Kanzleramt.

SPD-Politiker Adis Ahmetovic (32) hat gemeinsam mit acht weiteren Bundestagsabgeordneten einen Acht-Punkte-Plan zur "Stadtbild"-Debatte verfasst. (Archivbild)
SPD-Politiker Adis Ahmetovic (32) hat gemeinsam mit acht weiteren Bundestagsabgeordneten einen Acht-Punkte-Plan zur "Stadtbild"-Debatte verfasst. (Archivbild)  © Michael Kappeler/dpa

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Adis Ahmetovic (32), der mit neun weiteren Abgeordneten einen Acht-Punkte-Plan zur "Stadtbild"-Debatte verfasst hat, sagte der "Bild"-Zeitung: "Ich erwarte, dass der Kanzler Vertreter von Großstädten, kommunalen Verbänden und den Fraktionen zu einem Stadtbild-Gipfel an einen Tisch holt, wie beim Stahl- oder Automobil-Gipfel."

Die Union sieht dafür keine Notwendigkeit.

Die Gruppe der SPD-Abgeordneten hatte in ihrem Plan "für ein soziales, sicheres und solidarisches Stadtbild" geschrieben: "Schwierigkeiten im Stadtbild haben vielfältige Ursachen: soziale Missstände, Wohnungsnot, Verwahrlosung öffentlicher Räume, fehlende soziale Infrastruktur und unzureichende Prävention."

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Wer die Debatte auf Asyl, Flucht und Migration verenge, verhindere Lösungen. Die Autoren schlugen vor, dass sich die Koalition bis Jahresende auf ein gemeinsames Verständnis des "Stadtbilds" verständigt.

"Ob im Koalitionsausschuss oder einer Arbeitsgruppe – es braucht jetzt Klarheit in dieser Debatte. Für alle Menschen in unseren Städten", heißt es in dem Papier.

Einer ZDF-Umfrage zufolge stimmt ein Großteil der Bevölkerung der "Stadtbild"-Aussage zu - dennoch gab es lautstarken Protest.
Einer ZDF-Umfrage zufolge stimmt ein Großteil der Bevölkerung der "Stadtbild"-Aussage zu - dennoch gab es lautstarken Protest.  © Alex Talash/dpa
Illegale, arbeitslose Migranten, die sich nicht an die Regeln halten, bezeichnete Kanzler Friedrich Merz (69, CDU) als "Probleme im Stadtbild". (Archivbild)
Illegale, arbeitslose Migranten, die sich nicht an die Regeln halten, bezeichnete Kanzler Friedrich Merz (69, CDU) als "Probleme im Stadtbild". (Archivbild)  © Ansgar Haase/dpa

SPD-Fraktion will aufgeheizte "Stadtbild"-Debatte versachlichen

SPD-Fraktionschef Dirk Wiese (42) will die aufgeheizte Debatte "versachlichen". (Archivbild)
SPD-Fraktionschef Dirk Wiese (42) will die aufgeheizte Debatte "versachlichen". (Archivbild)  © Annette Riedl/dpa

SPD-Fraktionsgeschäftsführer Dirk Wiese (42) unterstützt das Anliegen der Gruppe. "Der 8-Punkte-Plan war ein Debattenbeitrag von Abgeordneten unserer Fraktion, der das Ziel hatte, die 'Stadtbild'-Diskussion zu versachlichen und nicht auf das Thema Migration zu verengen. Dieses Ziel teile ich ausdrücklich", sagte Wiese der "Bild".

Er betonte: "Dafür bedarf es in der Tat eines schlüssigen Konzepts. Daran sollten wir arbeiten."

Die Union jedoch lehnt einen Gipfel ab. "Der Bundeskanzler hat die Problemlage klar benannt, eine weitere Erörterung ist nicht nötig", sagte Fraktionsgeschäftsführer Steffen Bilger (46, CDU) der "Bild".

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"Die breite Mehrheit der Bevölkerung sowie viele SPD-Ministerpräsidenten, Landräte und Bürgermeister teilen bereits ein sehr gutes Verständnis dessen, wovon der Bundeskanzler gesprochen hat", betonte der CDU-Politiker.

Die Union stehe aber für Gespräche mit der SPD über eine noch konsequentere Innenpolitik jederzeit bereit.

Titelfoto: Bildmontage: Alex Talash/dpa, Ansgar Haase/dpa, Michael Kappeler/dpa

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