AfD-Chefin Weidel wird beim ARD-Sommerinterview beinahe mundtot gemacht
Von Jörg Ratzsch, Andreas Heimann, Lena Klimpel
Berlin - Das ARD-"Sommerinterview" mit AfD-Chefin Alice Weidel (46) ist im Lärm einer Gegendemo fast untergegangen. Der Sender kündigte Konsequenzen an.
Alles in Kürze
- AfD-Chefin Alice Weidel beim ARD-Sommerinterview fast mundtot gemacht
- Protest mit Trillerpfeifen und lauter Musik vom Spreeufer
- Moderator Preiß spricht von verschärften Bedingungen
- Gruppe Zentrum für Politische Schönheit hinter der Aktion
- Polizei beendet nicht angemeldete Aktion, keine Festnahmen

Das Open-Air-Gespräch im Regierungsviertel an der Spree wurde von Protest mit Trillerpfeifen, Hupen und lauter Musik mit Anti-AfD-Slogans vom anderen Spreeufer begleitet. Zu sehen waren auf der anderen Spreeseite eine kleinere Demo-Gruppe und ein großer Bus.
Weidel musste sich teilweise nach vorn beugen, um die Fragen von Moderator Markus Preiß (47) zu verstehen.
Preiß sprach anschließend im Livestream der ARD auf Nachfrage von verschärften Bedingungen. Man habe sich teilweise kaum verstehen können. Dies sei kein Interview gewesen, das er gut in Erinnerung behalten werde.
"Ein ungestörter Ablauf der Interviews ist in unserem Interesse und vor allem im Interesse des Publikums, daher werden wir aus der Sendung Schlüsse ziehen und in Zukunft Vorkehrungen treffen", teilte eine Sprecherin des ARD-Hauptstadtstudios auf dpa-Anfrage mit. Details nannte sie nicht.
"Wir bedauern, dass das Interview durch die akustische Protestaktion teilweise schwer zu verstehen war." Das werde intern ausgewertet. Bis zum Beginn der Sendung sei die Protestaktion nicht bekannt gewesen.
"Zentrum für Politische Schönheit" gibt TV-Tipp

Hinter der Aktion steckt nach eigenen Angaben die Gruppe "Zentrum für Politische Schönheit", die für solche Demos einen Bus mit extrem starken Lautsprechern ausgerüstet hat. Den Bus hatte sie "Adenauer SRP+" getauft.
Bei X schrieb die Gruppe: "TV-Tipp: Schaut Euch heute UNBEDINGT das Sommerinterview mit Alice Weidel in der ARD ab 18 Uhr an! Mit dabei: Der Adenauer SRP+". Die Ausstrahlung des Gesprächs war für 18 Uhr im Ersten geplant, es wurde aber zuvor live im Internet übertragen.
Ein Sprecher der Berliner Polizei sagte auf Nachfrage, es sei ein lautes Lied "mit den technischen Einrichtungen des sogenannten Adenauerbusses" abgespielt worden.
An dieser Aktion hätten sich 25 Personen beteiligt. Die Polizei habe die nicht angemeldete Aktion dann beendet. Festnahmen habe es nicht gegeben.
Erstmeldung: 16.49 Uhr, aktualisiert: 20.40 Uhr.
Titelfoto: Joerg Carstensen/dpa