"Pfui", "pietätlos": Boris Palmer äußert sich nach Corona-Tod von AfD-Politiker und erntet Kritik

Tübingen/Pforzheim - Nach dem Corona-Tod des AfD-Landtagsabgeordneten Bernd Grimmer (†71) hat sich nun Tübingens Rathauschef Boris Palmer (49, Grüne) in der Sache zu Wort gemeldet.

Der AfD-Landtagsabgeordnete Bernd Grimmer (†71) war am 18. Dezember an Corona gestorben.
Der AfD-Landtagsabgeordnete Bernd Grimmer (†71) war am 18. Dezember an Corona gestorben.  © Bernd Weißbrod/dpa

Rückblick: Am 18. Dezember starb der 71-Jährige nach dreiwöchiger Krankheit.

Grimmer hatte sich mit Corona infiziert, war gegen das Virus nicht geimpft.

2020 hatte er die Berichterstattung zur Pandemie als "Panikmache" bezeichnet. Noch im vergangenen September schrieb er von einem "Corona-Regime", welches "nur noch als krank" bezeichnet werden könne.

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Der Tod des AfD-Politikers wurde teils mit Häme in sozialen Netzwerken kommentiert.

So ließ etwa ein User wissen: "So wenig Mitleid wie bei Grimmer hatte ich noch nie… und das sage ich als Palliativfachpfleger."

Ein anderer kommentierte: "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um! Mein Mitgefühl hält sich in Grenzen!"

Offenbar nahmen die hämischen Kommentare auch auf der Facebook-Seite des Verstorbenen Überhand, sodass bereits am 20. Dezember die Kommentarfunktion komplett deaktiviert wurde.

Palmer zu Grimmers Impfweigerung: "Das war politisch und nicht privat"

Tübingens OB Boris Palmer (49, Grüne) äußerte sich jetzt anlässlich eines Schreibens, das er erhalten hatte.
Tübingens OB Boris Palmer (49, Grüne) äußerte sich jetzt anlässlich eines Schreibens, das er erhalten hatte.  © Tom Weller/dpa

Begründet wurde dies in einem Posting mit der Verbreitung "nahezu ausschließlich übelste Häme". "So viel Niedertracht hätten wir nicht für möglich gehalten und wollen es der Familie ersparen", ist weiter zu lesen.

Nun meldete sich Deutschlands wohl bekanntester Rathauschef zu Wort.

"Als ehemaliger Abgeordneter erhalte ich alle Todesnachrichten aus dem Landtag", begann Boris Palmer seinen Facebook-Beitrag. "Aktive Abgeordnete sterben äußerst selten."

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Bernd Grimmer habe die Impfung verweigert. "Das war politisch und nicht privat", notiert der 49-Jährige. "Er musste auf der Intensivstation behandelt werden."

Das Risiko für einen schweren Verlauf sei ohne Impfung zehnmal höher. "Ab 80 spielt man mit Corona Russisch Roulette", so Palmer. "Einer von sechs Infizierten stirbt. Wirklichkeitsblindheit kann tödlich sein."

Das Posting sorgte in den Kommentarspalten für Gegenwind!

"Das, was Sie hier machen, ist pietätlos und hochpeinlich", ließ ein Nutzer den Grünen-Politiker wissen. "Ich denke, auch Sie sollten in Ihrem täglichen Facebook-Narzissmus die Grundregeln des Anstands wahren."

Ein anderer notiert nüchtern: "Eine Kondolenzkarte hätte gereicht. Die Adresse haben Sie sicherlich." Wiederum ein weiterer User schreibt knapp: "Pfui, Palmer, das ist stillos."

Titelfoto: Montage: Bernd Weißbrod/dpa, Tom Weller/dpa

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