Hass-Plakate gegen OB Boris Palmer verteilt: "Respektlos, egoistisch und hässlich"

Tübingen - Unter dem Leitsatz "All Racists Are Targets", übersetzt "Alle Rassisten sind Zielpersonen", verteilten bislang Unbekannte Hass-Plakate gegen Boris Palmer (51, parteilos) in ganz Tübingen.

Ende 2021 beantragte Boris Palmer (51) seinen Austritt bei den Grünen.
Ende 2021 beantragte Boris Palmer (51) seinen Austritt bei den Grünen.  © Silas Stein/dpa

Der Politiker wird darin als Rassist beschimpft. Außerdem wird ihm Vorverurteilung, Pauschalisierung und Diskriminierung vorgeworfen. "Die Stadt lässt Personen mit diskriminierenden Einstellungen und unvorbildlichem Verhalten jetzt kostenlos und umgehend beseitigen", heißt es im Text.

"Diskriminierung ist respektlos, egoistisch und hässlich", machen die Unbekannten klar. In Tübingen sei Diskriminierung nicht erwünscht.

Für die Ergreifung dieser Personen sei eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. Dazu wurde ein Foto des Oberbürgermeisters eingefügt, das einem Fahndungsbild gleicht.

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Die Belohnung von 5000 Euro ähnelt einem Aufruf von Palmer, der zum Melden von Graffiti-Sprayern aufrief. Unter dem Motto "All Graffiteers Are Bastards" veröffentlichte er zuletzt im Dezember einen Facebook-Post.

"Für alle, die solche Bastarde kennen, gibt es die gute Gelegenheit, sich 5000 Euro zu Weihnachten zu verdienen", vermeldete der Politiker damals.

Diese Hass-Plakate tauchten an vielen Stellen in Tübingen auf.
Diese Hass-Plakate tauchten an vielen Stellen in Tübingen auf.  © facebook/Boris Palmer

Boris Palmer verdächtigt linksradikales Milieu

Laut Palmer soll die linksradikale Szene hinter der Aktion stecken. Der 51-Jährige äußerte sich auf Facebook ironisch: "Linksradikale Weihnachtsgrüße".

"Ein gefestigtes Weltbild erlaubt es offenbar, die Beseitigung von Personen als gute Nachricht zu betrachten. Na dann, frohes Fest der Lu 15 und der Antifa der Südstadt", so der ehemalige Grünen-Politiker.

Das alternative Wohnprojekt in der Ludwigstraße 15 (Lu15) gerät beim 51-Jährigen demnach besonders unter Verdacht. Aufgrund von Farbschmierereien ist es dort Anfang 2020 zu einer Polizei-Razzia gekommen.

Die Politik des Tübinger Oberbürgermeisters gilt seit Jahren als umstritten. Erst im Sommer dieses Jahres wurde ihm rassistisches und antisemitisches Verhalten vorgeworfen, woraufhin er sich eine vierwöchige Auszeit nahm.

Titelfoto: Bildmontage: Silas Stein/dpa, facebook/Boris Palmer

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