Partei wollte ihn rausschmeißen: Schröder bleibt Mitglied der SPD!

Hannover - Sie werden ihn einfach nicht los! Gerhard Schröder (78, SPD) darf der SPD nach einem Gerichtsurteil weiterhin erhalten bleiben. Der Altkanzler befindet sich seit geraumer Zeit auf Kriegsfuß mit seiner Partei und sollte ursprünglich ausgeschlossen werden.

Gerhard Schröder (78, SPD) war von 1998 bis 2005 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.
Gerhard Schröder (78, SPD) war von 1998 bis 2005 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.  © Olivier Hoslet/dpa

Alte Liebe rostet nie? In diesem Fall beruht diese Liebe jedoch nicht auf Gegenseitigkeit. Kaum ein Genosse will ihn mehr bei den Sozialdemokraten sehen. Er selbst hat aber offenbar so gar keine Lust auf eine Trennung.

Wie der Spiegel berichtete, darf Altkanzler Gerhard Schröder (78) in der SPD bleiben. Ein Schiedsgericht hatte seinen Parteiausschluss auch in zweiter Instanz abgelehnt.

Schröder hatte sich in den eigenen Reihen keine Freunde gemacht, als er mehrfach wegen seiner Nähe zu Kreml-Despot Wladimir Putin (70) sowie seinem geschäftlichen Engagement für den russischen Ölkonzern Rosneft in Verruf gekommen war.

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In der Folge hatten mehrere Parteimitglieder einen Ausschluss Schröders gefordert. Dies wurde jedoch zunächst von der Schiedskommission des Unterbezirks Hannover abgelehnt. Nun wurde auch die Berufung abgelehnt und Schröder geht als Sieger aus dem Rechtsstreit gegen seine eigene Partei hervor.

Das Gericht konnte nicht mit letzter Sicherheit feststellen, dass der Altkanzler gegen Statuten, Grundsätze oder die Ordnung der Partei verstoßen hätte. Ein sogenanntes Parteiordnungsverfahren könne ausschließlich auf die in § 35 Abs. 1 SchO genannten Gründe gestützt werden.

Trotz massiver Kritik aus den eigenen Reihen: Schröder bleibt sich treu

Altkanzler Gerhard Schröder (78, r.) verbindet ein freundschaftliches Verhältnis mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (70, l.).
Altkanzler Gerhard Schröder (78, r.) verbindet ein freundschaftliches Verhältnis mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (70, l.).  © Bernd Settnik/dpa

Die politische Schlammschlacht zwischen Gerhard Schröder und der SPD beherrschte über längere Zeit die öffentliche Berichterstattung und trieb die Parteispitze zu klaren Positionierungen gegen den Altkanzler.

Dieser selbst will sich und den Grundwerten seiner Partei dennoch treu bleiben.

"Ich habe in meinem politischen Leben nie etwas anderes als SPD gewählt, das wird auch in Zukunft so sein, auch wenn der eine oder die andere aus der SPD-Führung es mir gegenwärtig vielleicht etwas schwer macht" - so der ehemalige Bundeskanzler zu den innerparteilichen Querelen rund um seine Person.

Der 78-Jährige, der
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mit seiner Frau So-yeon Schröder-Kim (55) nach wie vor in Hannover lebt, wurde mehrfach von seinen Parteikollegen und Funktionären fast aller im Bundestag vertretenen Parteien dazu aufgefordert, sich klar vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zu distanzieren. Schröder tat dies nicht und erntete dafür bundesweite Ächtung.

Zuletzt waren Schröder sogar Teile seiner Privilegien als Altkanzler gestrichen worden. So wurde die Finanzierung mehrerer Mitarbeiter in seinem Berliner Büro vom Haushaltsausschuss für beendet erklärt.

Titelfoto: Olivier Hoslet/dpa

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