Aufstand gegen Maaßen: WerteUnion zerlegt sich selbst
Berlin - Der Bundesvorstand der Kleinpartei "WerteUnion" probt den Aufstand gegen Parteichef Hans-Georg Maaßen (62).

Sechs von insgesamt elf Mitgliedern des Bundesvorstands haben den früheren Verfassungsschutzpräsidenten in einer Stellungnahme zum Rücktritt aufgefordert.
Darin werfen sie Maaßen nicht nur einen "autokratischen Führungsstil" und eine "unverblümt zur Schau gestellten Nähe zur AfD" vor, sondern auch die Zusammenarbeit mit einem rechtsextremen Aktivisten. Dies habe das "Fass zum Überlaufen" gebracht.
Der stellvertretende Parteivorsitzende und frühere AfD-Chef, Jörg Meuthen (64), reagierte empört: "Ich bin nicht aus der AfD ausgestiegen, um nun ausgerechnet in einer werteorientierten Partei die offene Tolerierung von Rechtsextremismus zu erleben, und das noch von ihrem Vorsitzenden."
Gemeinsam mit fünf weiteren Vorstandsmitgliedern forderte Meuthen Maaßen dazu auf, parteiintern die Vertrauensfrage zu stellen: "Nach unserem Dafürhalten ist ein Rücktritt des Vorsitzenden die einzige Möglichkeit, die Glaubwürdigkeit der WerteUnion aufrechtzuerhalten."
Hat Maaßen die Intrige bereits gewittert?

Dem Schreiben zufolge sei dem Parteivorstand jüngst bekanntgeworden, dass Maaßen gemeinsame Sache mit dem Influencer Erik Ahrens (31) gemacht habe.
Ahrens war maßgeblich an der TikTok-Inszenierung des AfD-Politikers Maximilian Krah (48) beteiligt und arbeitete auch mit dem früheren Kopf der "Identitären Bewegung", Martin Sellner (36), zusammen.
Heute bezeichnet sich Ahrens selbst als Szene-Aussteiger, erst jüngst gab er eine eidesstattliche Versicherung ab und berichtete von dem Remigrations-Treffen in Potsdam.
Maaßen selbst scheint bereits eine Intrige gegen ihn gewittert zu haben. In einer Mitteilung von Ende August erklärte er, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den sechs besagten Vorstandsmitgliedern nicht mehr möglich sei: "Ich weiß nicht, ob ich in zwei oder drei Wochen noch der Partei angehören werde."
WerteUnion: Eine Geschichte ohne Erfolg

Gut eineinhalb Jahre nach Gründung der "WerteUnion" scheint die Parteigeschichte damit ihr jähes Ende zu finden.
Beim Wähler schien die konservative Alternative zu CDU/CDU ohnehin nicht anzukommen.
Bei der letzten Bundestagswahl erhielt die "WerteUnion" knapp über 6700 Zweitstimmen - macht 0,0 Prozent.
Titelfoto: Bildmontage: Soeren Stache/dpa, Annette Riedl/dpa