Annäherung in Sicht: Kehrt Boris Palmer bald zu den Grünen zurück?

Von Tatjana Bojic

Tübingen - Die Trennung von den Grünen vor zwei Jahren hat Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (53, parteilos) verarbeitet, doch die Hoffnung auf eine Rückkehr ist nicht versiegt.

Boris Palmer (53) ist derzeit parteilos, kann sich jedoch einen Wiedereintritt in seine ehemalige Partei vorstellen.
Boris Palmer (53) ist derzeit parteilos, kann sich jedoch einen Wiedereintritt in seine ehemalige Partei vorstellen.  © Christoph Schmidt/dpa

"Hoffnung habe ich. Und es wird auch viel damit zu tun haben, ob es Cem Özdemir gelingt, die Grünen in Baden-Württemberg mit einem Wahlerfolg auf Kretschmann-Kurs zu halten. Schauen wir mal", sagte Palmer.

Es brauche dringend eine starke ökologische Kraft in der deutschen Politik, sagte Palmer zwei Monate vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg am 8. März. Özdemir (60) wird genauso wie der noch amtierende Ministerpräsident Winfried Kretschmann (77, Grüne) zum Realo-Flügel der Partei gezählt.

"Zu den Grünen, bei denen ich vor 20 Jahren eingetreten bin, würde ich sofort zurückkommen", betonte Palmer. Wenn er den Eindruck habe, die Partei komme mit ihm klar und er mit der Partei, könne man neu darüber reden.

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Eine Annäherung zwischen Palmer und seiner ehemaligen Partei gab es immer wieder mal. Özdemir sagte einmal, er würde sich wünschen, dass es einen Weg zurück gebe.

"Menschen für immer abschreiben, das sollte man ganz selten machen", so der aus Baden-Württemberg stammende Grünen-Politiker.

Palmer spürt keinen Veränderungszwang

Cem Özdemir, (60, Grüne) ist Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Baden-Württemberg 2026.
Cem Özdemir, (60, Grüne) ist Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Baden-Württemberg 2026.  © Bernd Weißbrod/dpa

Es gebe derzeit keine Gespräche mit Özdemir über eine Rückkehr. "Aber ich lese ja seine Interviews und die könnte ich alle unterschreiben. Also wir beide kommen politisch gut miteinander klar und hätten keine Schwierigkeiten, in der gleichen Partei zu sein", erklärte Palmer.

"Ich habe jetzt eine neue politische Phase, sozusagen ein neues politisches Kapitel für mich aufgemacht und das Schöne daran ist die Unabhängigkeit. Keiner regt sich mehr auf, dass ich irgendwas gesagt habe, was angeblich gegen die Parteilinie verstößt", sagte Palmer.

Er strebe in kein neues politisches Amt. "Ich glaube nicht, dass ich noch mal eine andere politische Ebene anstrebe. Ich habe keinen Veränderungszwang", so Palmer.

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Der weit über Baden-Württemberg hinaus bekannte Lokalpolitiker Palmer ist seit 2007 Oberbürgermeister in Tübingen.

Titelfoto: Bildmontage: Christoph Schmidt/dpa, Bernd Weißbrod/dpa

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