Kritik an Söder-Plänen: Abwerben von Lehrern aus anderen Ländern verschiebe nur das Problem

München - Die Ankündigung von Ministerpräsident Markus Söder (55, CSU), im Falle eines Wahlsieges auch durch Abwerben aus anderen Bundesländern 8000 neue Stellen an Bayerns Schulen zu besetzen, ist bei der Bildungsgewerkschaft GEW auf harsche Kritik gestoßen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (55) möchte für den Freistaat Schulpersonal aus anderen Bundesländern abwerben - was für Kritik sorgt.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (55) möchte für den Freistaat Schulpersonal aus anderen Bundesländern abwerben - was für Kritik sorgt.  © Peter Kneffel/dpa

"Die CSU-Methode der finanziellen Konkurrenz lehnt die GEW als eine reine Problemverschiebung ab", teilte der Landesverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Donnerstag in München mit.

Dabei gebe es sogar eine Verabredung der Kultusministerkonferenz, sich gegenseitig keine Lehrkräfte abzuwerben.

"Leider ein weiterer Beleg für die bayerische Vorfahrtsmentalität, die die soziale Ungleichheit und Bildungsungerechtigkeit in Deutschland immer weiter verschärfen wird", kritisierte GEW-Landesvorsitzende Martina Borgendale (43).

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"Stattdessen brauchen wir einen Staatsvertrag der Länder zur Lehrkräfteausbildung und Zielvereinbarungen mit den Universitäten zu der für sie wenig attraktiven Lehrkräfteausbildung."

Um die Lehrerinnen und Lehrer dann auch langfristig zu halten, müssten die Arbeitsbedingungen verbessert werden.

Wahlversprechen: Bundesweite Suche für 8000 Stellen

Söder hatte die neuen Stellen für die nächste Legislaturperiode am Vortag gemeinsam mit anderen Wahlversprechen in seiner Grundsatzrede bei der Klausur der CSU-Landtagsfraktion in Kloster Banz angekündigt.

Konkret sind 6000 Lehrerstellen und 2000 Posten für Sozialpädagogen, Schulpsychologen und Verwaltungskräfte vorgesehen.

Um sie besetzen zu können, solle es unter anderem eine bundesweite Anwerbungskampagne geben.

Titelfoto: Peter Kneffel/dpa

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