Umfrage zeigt deutlich: So stehen die Deutschen zum Gender-Verbot

München - Die Forderung von Ministerpräsident Markus Söder (56, CSU), ein Gender-Verbot für Bayerns Schulen und Behörden einzuführen, halten viele Menschen einer Umfrage zufolge für richtig.

Markus Söder (56, CSU) will das Gendern an Behörden und Schulen verbieten.
Markus Söder (56, CSU) will das Gendern an Behörden und Schulen verbieten.  © Uwe Lein/dpa

Eine repräsentative Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey für die "Augsburger Allgemeine" ergab, dass fast drei Viertel der Deutschen diese Forderung unterstützen. Jeder Fünfte hält sie hingegen für falsch, der Rest ist unentschlossen.

Während sich bei den 18- bis 29-Jährigen 64 Prozent gegen die geschlechtergerechte Sprache aussprechen, sind es bei Menschen über 65 Jahren 80 Prozent.

Unterstützung erhält Söders Vorschlag vor allem aus den Lagern von AfD, Union und FDP. Wähler der Linken und Grünen sind mehrheitlich gegen das Verbot.

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Söder hatte am vergangenen Dienstag in seiner Regierungserklärung angekündigt, das Gendern in bayerischen Amtsstuben und Klassenzimmern künftig untersagen zu wollen. Damit überraschte er auch Menschen in den eigenen Reihen.

Kritik kommt von Bildungsverbänden und aus der Kommunalpolitik. Der Geschäftsführer des Bayerischen Städtetags, Bernd Buckenhofer, sieht "keinen Bedarf für ein Gender-Verbot", wie er der "Augsburger Allgemeinen" sagte.

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An einem Whiteboard steht das Wort "Lehrer" in verschiedenen Gender-Schreibweisen.
An einem Whiteboard steht das Wort "Lehrer" in verschiedenen Gender-Schreibweisen.  © Uli Deck/dpa

Söders CSU-Parteikollegin und Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber (46) sieht ihre Stadtverwaltung von der Ankündigung nicht betroffen. Sie sagte der Zeitung: "Unabhängig davon finde ich Verbote in diesem Kontext nicht sinnvoll."

Positiver sieht der Bayerische Beamtenbund Söders Vorstoß. Dessen Vorsitzender Rainer Nachtigall (82) sagte: "Nach unseren Erfahrungen ist der bayerische öffentliche Dienst ohnehin diskriminierungsfrei - ob mit oder ohne Gendern! Ich bin mir allerdings sicher, dass zahlreiche Vorschriften, die häufig ohnehin kompliziert genug sind, durch den Verzicht auf gegenderte Sprache an Verständlichkeit gewinnen werden."

Titelfoto: Bildmontage: Uwe Lein/dpa (2)

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