Maskenpflicht und Gewalttat von Illerkirchberg: Kretschmann bezieht Stellung

Stuttgart - Trotz des Verzichts mehrerer Bundesländer auf die Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr bleibt Baden-Württemberg bei der Vorgabe für Bus- und Bahnfahrende. Anders als etwa in Bayern oder Sachsen-Anhalt wird der Südwesten zumindest bis Ende des Jahres an der Maskenpflicht festhalten, wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann (74, Grüne) am Dienstag in Stuttgart mitteilte.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (74, Grüne) hält im Gegensatz zu anderen Bundesländern an der Maskenpflicht im ÖPNV fest.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (74, Grüne) hält im Gegensatz zu anderen Bundesländern an der Maskenpflicht im ÖPNV fest.  © Marijan Murat/dpa

Bayern und auch Sachsen-Anhalt hatten zuvor entschieden, die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen in den kommenden Tagen abzuschaffen. Ursprünglich war vorgesehen, dass Baden-Württemberg und Bayern bei diesem Thema gemeinsam entscheiden.

Doch aus diesem Vorhaben wurde nichts. Es wäre sinnvoll gewesen, sich mit Bayern abzustimmen, sagte Kretschmann. Aber: "Wir sind da halt nicht zusammengekommen."

Aus Sicht des Grünen-Politikers spricht derzeit vieles dafür, die Maskenpflicht nicht abzuschaffen. Kretschmann nannte als Beispiel den Weihnachtsverkehr. Deshalb wolle man nicht übertreiben. "Das kann man auch anders sehen. Das ist jetzt nicht die große gravierende Frage", sagte Kretschmann.

Gewalttat von Illerkirchberg; Kretschmann warnt vor voreiligen Schlüssen

Schweigeminute am Tatort des Messerangriffs auf zwei Mädchen vom Montag, mit dabei: Thomas Strobl (2.v.r., 62, CDU), Innenminister von Baden-Württemberg.
Schweigeminute am Tatort des Messerangriffs auf zwei Mädchen vom Montag, mit dabei: Thomas Strobl (2.v.r., 62, CDU), Innenminister von Baden-Württemberg.  © Bernd Weissbrod/dpa

Nach der Gewalttat von Illerkirchberg hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann vor voreiligen Schlüssen gewarnt. "Ich kann nur warnen, irgendwelche Zusammenhänge aufzustellen, bevor überhaupt die Tat aufgeklärt ist", sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart.

Über die Motive sei noch nichts bekannt. Teils geschürte Stimmungen nehme die Landesregierung ernst, deswegen fahre etwa auch Innenminister Thomas Strobl (62, CDU) zum Ort des Geschehens.

Einen Zusammenhang mit dem anstehenden Flüchtlingsgipfel in Baden-Württemberg wollte Kretschmann nicht sehen. Zunächst einmal sei es eine schreckliche Tat im Leben der Schülerinnen. "Wir fühlen da ganz besonders mit den Angehörigen." Die überlebende Schülerin sei geschockt und wohl für ihr ganzes Leben beeinträchtigt.

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In Illerkirchberg hatte am Montag mutmaßlich ein 27-Jähriger zwei Schülerinnen vermutlich mit einem Messer angegriffen. Eines der beiden Mädchen starb später, das andere kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Die Polizei nahm den Tatverdächtigen, einen Asylbewerber aus Eritrea, fest.

Die Polizei bat darum, "keinen Generalverdacht gegen Fremde, Schutzsuchende oder Asylbewerber allgemein zu hegen oder solchem Verdacht Vorschub oder Unterstützung zu leisten". AfD-Politiker wie die Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel wiederum thematisierten in Stellungnahmen genau diesen Aspekt.

Titelfoto: Marijan Murat/dpa

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