Scheitert Naturschutz in Deutschland etwa am Geld? Senckenberg-Chef spricht Klartext
Von Sandra Trauner
Alles in Kürze
- Senckenberg-Chef Tockner: Geld allein ist nicht das Problem im Naturschutz
- Deutschland gibt jährlich 67 Milliarden Euro für umweltschädigende Subventionen aus
- 76 Milliarden Euro fließen jedes Jahr in den Naturschutz
- 94 Prozent der Mittel werden für die Beseitigung von Umweltschäden verwendet
- Tockner fordert mehr Prävention im Umweltschutz
Frankfurt am Main - Im Naturschutz mangelt es nach Ansicht von Senckenberg-Chef Klement Tockner (62) nicht so sehr an Geld - es werde allerdings falsch ausgegeben.

"Wir finanzieren die Belastung der Natur mit der öffentlichen Hand und dann investieren wir etwa noch mal den gleichen Betrag, um die Umweltschäden wieder zu beseitigen", erklärte Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, seine Sicht.
"Am Geld liegt es nicht", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Deutschland gebe pro Jahr etwa 67 Milliarden öffentliche Mittel für umweltschädigende Subventionen aus. Gleichzeitig flössen jedes Jahr etwa 76 Milliarden Euro (!) in den Naturschutz.
"94 Prozent dieser Summe nutzen wir jedoch 'fürs Aufräumen'", führte Tockner vor Augen: unter anderem für Abfallwirtschaft, Abwasserreinigung oder auch die Beseitigung von Umweltschäden.
Statt sehenden Auges die Umwelt zu schädigen und dann die Folgen zu beseitigen, wäre es klüger, vorausschauend zu handeln, so Tockner. "Prävention muss auch im Umweltschutz weit mehr Gewicht bekommen." Für die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung mit Hauptsitz in Frankfurt arbeiten weltweit rund 850 Mitarbeiter aus 45 Nationen.
Titelfoto: Tränkner/Senckenberg/Tränkner/Senckenberg/dpa