Skandal-Mail holt Alice Weidel ein: Doch die AfD-Chefin will sie angeblich nicht geschrieben haben

Berlin - Während eines Interviews mit der ZDF-Sendung "frontal" wird die AfD-Parteivorsitzende Alice Weidel (43) mit einer brisanten E-Mail aus der Gründungszeit ihrer Partei konfrontiert.

Zu der E-Mail will die AfD-Parteivorsitzende Alice Weidel (43) "nichts weiter" sagen. Sie mit der Reichsbürger-Szene zu vergleichen, sei jedoch "ein starkes Stück."
Zu der E-Mail will die AfD-Parteivorsitzende Alice Weidel (43) "nichts weiter" sagen. Sie mit der Reichsbürger-Szene zu vergleichen, sei jedoch "ein starkes Stück."  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Angebliche Aussagen von Weidel in einer E-Mail von 2017 sorgen anlässlich des zehnten Geburtstags der AfD erneut für Trubel.

Die Journalisten von "frontal" sind sich sicher, dass die E-Mail von der heutigen Parteivorsitzenden verfasst wurde. Ein Bekannter der 43-Jährigen, der unerkannt bleiben möchte, versichert in der Sendung eidesstattlich, dass er die Mail von Weidel erhalten habe.

Weidel selbst weigert sich ihrerseits, auf Nachfrage des ZDF eine eidesstattliche Versicherung abzulegen, dass diese Mail nicht von ihr ist.

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In besagter E-Mail werden Araber sowie Sinti und Roma als "kulturfremde Völker" bezeichnet, die von der deutschen Regierung, den "Schweinen" und "Marionetten der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs", zur Überfremdung der deutschen Gesellschaft ins Land geschwemmt würden.

Das "frontal"-Magazin stellt diese Aussagen, zu denen Weidel "nichts weiter" sagen wolle, in den Kontext der Reichsbürger-Szene und sorgt bei der AfD-Politikerin damit für Entsetzen.

"Im Kontext mit Reichsbürgern mich da rein zu rühren - das finde ich schon ein starkes Stück", so Weidel gegenüber "frontal".

"Taugenichtse", "Vogelschiss" und Co. - AfD will in Ostdeutschland regieren.

Vor allem die Reden des Fraktionsvorsitzenden der AfD in Thüringen, Björn Höcke (50), sorgen häufig für Kontroversen.
Vor allem die Reden des Fraktionsvorsitzenden der AfD in Thüringen, Björn Höcke (50), sorgen häufig für Kontroversen.  © Bodo Schackow/dpa

Am 6. Februar feiert die "Alternative für Deutschland" ihren zehnten Geburtstag und blickt dabei auf viele Aussagen ihrer Spitzen-Politiker zurück, die medial für Aufsehen gesorgt haben.

In Erinnerung geblieben sind vor allem die Äußerungen von Björn Höcke (50) und Alexander Gauland (81) über die deutsche Nazi-Zeit. Höcke, Fraktionsvorsitzender der AfD-Thüringen, sprach in Bezug auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin von einem "Denkmal der Schande" und forderte eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad".

Für Gauland, ehemaliger Parteivorsitzender der AfD, stellte der dunkle Abschnitt der deutschen Geschichte bloß einen "Vogelschiss" dar und auch Weidel fiel in Bundestags-Reden bereits durch negative Äußerungen über Immigranten auf, die sie als "Messermänner" und "Taugenichtse" bezeichnete.

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Doch nach bald zehn Jahren AfD sollte inzwischen bekannt sein, dass keine noch so krasse Aussage die Wählerschaft der Partei erschüttern kann. Neuesten Umfragen des "Politbarometers" zufolge steht die rechtspopulistische Partei bei 15 Prozent und ist damit viertgrößte Kraft.

Mit Blick auf die Zukunft hat sich die AfD allerdings weitaus höhere Ziele gesteckt. Bei den kommenden Landtagswahlen 2024 in Brandenburg, Sachsen und Thüringen halte es Weidel dabei für "absolut realistisch", erstmals Teil einer Regierung zu werden.

Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa

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