Heißer Schlussspurt: Die wichtigsten Fakten zur Berlin-Wahl am Sonntag

Berlin - Berlin-Wahl, die Zweite! Am Sonntag sind die Berlinerinnen und Berliner abermals dazu aufgerufen, das Abgeordnetenhaus und damit ihren neuen Regierenden Bürgermeister zu wählen. Nachdem der erste Anlauf im September 2021 gehörig schiefgelaufen war, soll diesmal alles klappen. TAG24 fasst die wichtigsten Fakten zum Urnengang in der Hauptstadt für Euch zusammen.

Dass die Stadt nach 2021 schon wieder mit Wahlplakaten zugekleistert ist, ist ein untrüglicher Beweis dafür, dass beim letzten Versuch wohl etwas schiefgelaufen ist.
Dass die Stadt nach 2021 schon wieder mit Wahlplakaten zugekleistert ist, ist ein untrüglicher Beweis dafür, dass beim letzten Versuch wohl etwas schiefgelaufen ist.  © Montage: Paul Hoffmann

Es hatte sich angedeutet: Im November erklärte der Berliner Verfassungsgerichtshof die 21er-Wahl wegen "schwerer systematischer Mängel" für ungültig.

2,4 Millionen Wahlberechtigte ab 18 Jahren dürfen (oder müssen) also nochmal an die Wahlurne, um über ihr Abgeordnetenhaus zu entscheiden.

Bei den Wahlen zu den insgesamt zwölf Bezirksverordnetenversammlungen sind es sogar etwa 2,7 Millionen, weil da auch Deutsche sowie ausländische EU-Bürger ab 16 Jahren ihre Stimme abgeben dürfen.

Bislang bilden SPD, Grüne und Linke im Berliner Parlament eine Koalition. Zusammen kamen sie beim ersten Anlauf 2021 auf 54,4 Prozent. Ganz so viel wird es im Februar 2023 wohl nicht mehr werden, weil vor allem die CDU um Spitzenkandidat Kai Wegner (50) stark zugelegt hat und in den Umfragen zuletzt stets vorne lag - zuletzt bei etwa 23 bis 25 Prozent (2021 waren es 18).

Dahinter liefern sich die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (44, SPD), ehemals Bundesfamilienministerin mit Doktortitel, und die Grüne Bettina Jarasch (54) ein enges Kopf-an-Kopf-Duell.

Welche Koalition wird es nach der Berlin-Wahl geben?

Die Spitzenkandidaten der drei größten Parteien: Franziska Giffey (44, SPD, l.), Kai Wegner (50, CDU) und Bettina Jarasch (54, Grüne, r.).
Die Spitzenkandidaten der drei größten Parteien: Franziska Giffey (44, SPD, l.), Kai Wegner (50, CDU) und Bettina Jarasch (54, Grüne, r.).  © Montage: Charlotte Tanner & Paul Zinken/dpa

Schaffen es die drei Mitglieder der rot/rot/grünen Koalition gemeinsam über die 50-Prozent-Hürde, könnte der Kampf um Platz 2 am Ende zu einem um den beliebtesten Schreibtisch im Roten Rathaus, Berlins Regierungssitz, werden. Vorausgesetzt, diese "Koalition der Verlierer" würde dann noch zusammen weitermachen wollen.

Passiert das nicht, dürfte auf Wahlsieger Kai Wegner in den Wochen nach der Wahl ein kompliziertes Farben-Wirrwarr warten. Je nachdem, wie stark die Parteien einlaufen, könnte es eine Deutschland-Koalition mit SPD und FDP, aber auch ein Jamaika-Bündnis mit Liberalen und Grünen geben - oder eine alleinige Zusammenarbeit mit SPD oder Grünen.

Ob das mit den Grünen was wird, ist seit dem Wochenende aber mehr als unsicher. Dem "Tagesspiegel" sagte Wegner, dass er eine Zusammenarbeit für ausgeschlossen halte. "Was die Grünen und Frau Jarasch im Wahlkampf fordern, gerade auch in der Verkehrspolitik, ist mit mir nicht zu machen. Punkt."

Definitiv ausgeschlossen ist hingegen eine Zusammenarbeit mit Linken und AfD, auch wenn die CDU sich in Berlin zumindest rein farblich schon sehr der Rechtsaußen-Partei angenähert hat und im Wahlkampf mit der Farbe Blau/Türkis auftritt.

Witzig: Für die FDP geht mit Sebastian Czaja (39) der Bruder von CDU-Generalsekretär Mario Czaja (47) als Spitzenkandidat ins Rennen. Zu TAG24 sagte der mal, angesprochen auf diese kuriose Situation, schmunzelnd: "Es gibt bei uns zu Hause den Grundsatz, dass wir beide nicht über Politik reden, außer wir sind einer Meinung."

Titelfoto: Montage: Charlotte Tanner & Paul Zinken/dpa

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