Bundestag: Das gab es noch nie - Merz bei Kanzlerwahl durchgefallen!

Berlin - Es ist ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik: Friedrich Merz (69) ist im ersten Anlauf gescheitert. Wie geht es jetzt weiter?

Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) verlässt im Bundestag bei der Kanzlerwahl das Unions-Fraktionsbüro.
Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) verlässt im Bundestag bei der Kanzlerwahl das Unions-Fraktionsbüro.  © Michael Kappeler/dpa

Merz erhielt in geheimer Abstimmung 310 von 621 abgegebenen Stimmen und damit 6 weniger als die nötige Mehrheit von 316. Die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD haben zusammen 328 Sitze im Parlament.

Es ist ein Novum: Noch nie ist nach einer Bundestagswahl und erfolgreichen Koalitionsverhandlungen ein designierter Kanzler bei der Wahl im Bundestag gescheitert.

Das Grundgesetz regelt auch diesen Fall. In Artikel 63, der die Regeln für die Kanzlerwahl enthält, ist festgehalten: "Wird der Vorgeschlagene nicht gewählt, so kann der Bundestag binnen 14 Tagen nach dem Wahlgang mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen Bundeskanzler wählen."

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6. Mai, 10.53 Uhr: Linke sieht Misstrauensvotum gegen Merz

Die Linkspartei sieht das überraschende Scheitern von Friedrich Merz (69) bei der Kanzlerwahl als ein Misstrauensvotum gegen den CDU-Vorsitzenden.

Wenn Merz nicht einmal das Vertrauen seiner eigenen Leute bekomme, "wie soll er dann das Vertrauen der Menschen gewinnen, die mit den realen Problemen des Alltags kämpfen", erklärte Linken-Chef Jan van Aken (64) am Dienstag. "Ihm gelingt es nicht zu verbinden, sondern nur zu spalten."

Jan van Aken (64), Parteivorsitzender der Partei Die Linke. (Archivfoto)
Jan van Aken (64), Parteivorsitzender der Partei Die Linke. (Archivfoto)  © Kay Nietfeld/dpa

6. Mai, 10.39 Uhr: Merz hat laut AfD Quittung bekommen

Die AfD hat die gescheiterte Kanzlerwahl von CDU-Chef Friedrich Merz (69) im ersten Durchgang begrüßt.

"Das zeigt, auf welch schwachem Fundament die kleine Koalition aus Union und von den Bürgern abgewählter SPD gebaut ist", schrieb Parteichefin Alice Weidel (46) bei X.

"Das ist erstmal eine gute Sache, denn dieses Ausmaß von Wahlbetrug, so Kanzler zu werden und dann einfach, dass das durchgeht, das darf nicht sein", sagte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Bernd Baumann (67), in einem Video auf der Plattform.

Merz sei von vornherein beschädigt. Er habe "die Quittung bekommen für seine ganzen Machenschaften im Vorfeld, für den ungeheuren Wahlbetrug, den es vorher überhaupt noch nie so gegeben hat". Baumann fügte hinzu, der nächste Wahlgang sei wahrscheinlich am Mittwoch.

Merz (69, CDU, r.) ist bei der Kanzlerwahl im Bundestag im ersten Wahlgang durchgefallen. Im Hintergrund unterhalten sich Bernd Baumann (67, l.), erster parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion, und Alice Weidel (46), Bundes- und Fraktionsvorsitzende der AfD.
Merz (69, CDU, r.) ist bei der Kanzlerwahl im Bundestag im ersten Wahlgang durchgefallen. Im Hintergrund unterhalten sich Bernd Baumann (67, l.), erster parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion, und Alice Weidel (46), Bundes- und Fraktionsvorsitzende der AfD.  © Michael Kappeler/dpa

6. Mai, 10.37 Uhr: Schock in der CDU

CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt (61) twittert gibt sich auf X schockiert über den Wahlausgang.

"Diejenigen aus der Koalition, die jetzt nicht für Friedrich Merz gestimmt haben, müssen sich fragen lassen, wessen Geschäft sie betreiben. Wir haben um 10.30 Uhr Fraktionssitzung der CDU/CSU", hieß es.

6. Mai, 10.08 Uhr: Das gab es noch nie - Merz bei Kanzlerwahl durchgefallen!

CDU-Chef Friedrich Merz (69) ist bei der Kanzlerwahl im Bundestag im ersten Wahlgang durchgefallen.

Er erhielt in geheimer Abstimmung 310 von 621 abgegebenen Stimmen und damit 6 weniger als die nötige Mehrheit von 316. Die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD haben zusammen 328 Sitze im Parlament.

Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) ist im Bundestag bei der Kanzlerwahl im ersten Wahlgang durchgefallen.
Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) ist im Bundestag bei der Kanzlerwahl im ersten Wahlgang durchgefallen.  © Michael Kappeler/dpa

6. Mai, 9.52 Uhr: Stimmen werden ausgezählt

Die Sitzung des Bundestags ist unterbrochen worden. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (52, CDU) schloss die Wahl.

Die Schriftführerinnen und Schriftführer begannen mit der Auszählung der Stimmen.

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (52, CDU, m.).
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (52, CDU, m.).  © Michael Kappeler/dpa
Blick in den Plenarsaal des Bundestags bei der Kanzlerwahl.
Blick in den Plenarsaal des Bundestags bei der Kanzlerwahl.  © Michael Kappeler/dpa

6. Mai, 9.23 Uhr: Merkel im Bundestag

Die Altkanzlerin Angela Merkel (70) ist am Dienstag zur Wahl des neuen Bundeskanzlers gekommen.

Merkel nahm auf der Besuchertribüne des Bundestags Platz.

Angela Merkel (70, CDU), ehemalige Bundeskanzlerin, winkt vor der Kanzlerwahl im Bundestag auf der Tribüne.
Angela Merkel (70, CDU), ehemalige Bundeskanzlerin, winkt vor der Kanzlerwahl im Bundestag auf der Tribüne.  © Kay Nietfeld/dpa

6. Mai, 9.13 Uhr: Kanzlerwahl hat begonnen

Ein halbes Jahr nach dem Bruch der Ampel-Koalition ist der Bundestag am Dienstag zusammengetreten, um den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz (69) zum Kanzler zu wählen.

Die Abgeordneten stimmen am Vormittag in geheimer Wahl über den Nachfolger von Olaf Scholz (66, SPD) ab. Die Union war bei der vorgezogenen Bundestagswahl im Februar stärkste Kraft geworden. Merz will die kommenden vier Jahre mit einer Koalition aus CDU/CSU und SPD regieren.

Der designierter Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU, m.), gibt im Bundestag bei der Kanzlerwahl seinen Stimmzettel ab.
Der designierter Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU, m.), gibt im Bundestag bei der Kanzlerwahl seinen Stimmzettel ab.  © Michael Kappeler/dpa

6. Mai, 9.08 Uhr: Erste 100 Tage von Schwarz-Rot entscheidend

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann (47) setzt auf Tempo bei wichtigen ersten Entscheidungen der künftigen schwarz-roten Bundesregierung.

"Wenn wir jetzt nicht am Anfang liefern, werden die Leute uns nicht vertrauen", sagte er kurz vor der Kanzlerwahl im Bundestag dem TV-Sender Phoenix. Deswegen seien die ersten 100 Tage entscheidend.

Carsten Linnemann (47, CDU).
Carsten Linnemann (47, CDU).  © Michael Kappeler/dpa

6. Mai, 8.55 Uhr: Unionsfraktion vollzählig zur Kanzlerwahl

CDU-Chef Friedrich Merz (69) kann bei der Kanzlerwahl darauf setzen, dass alle 208 Unionsabgeordneten anwesend sind.

Nach einem Zählappell teilte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Steffen Bilger (46, CDU), nach Angaben von Sitzungsteilnehmern mit, die Union sei vollzählig. Bei der Wahl des neuen Fraktionsvorsitzenden Jens Spahn (44, CDU) am Vortag hatten mehrere Abgeordnete noch krankheitsbedingt gefehlt.

6. Mai, 7.56 Uhr: Das sind die Regeln für die Kanzlerwahl

Die Kanzlerwahl ist im Grundgesetz genau geregelt.

Artikel 63 bestimmt, dass der Bundeskanzler auf Vorschlag des Bundespräsidenten vom Bundestag ohne Aussprache gewählt wird. Es gibt also keine Debatte vor oder nach der Wahl. Gewählt wird in geheimer Abstimmung. Weiter heißt es im Grundgesetz: "Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages auf sich vereinigt. Der Gewählte ist vom Bundespräsidenten zu ernennen."

Die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder - das sind bei 630 Abgeordneten mindestens 316 Stimmen. CDU/CSU (208) und SPD (120) verfügen zusammen über 328 Mandate, also nur über 12 mehr, als sie unbedingt brauchen.

Sicht auf den Bundestag am frühen Morgen.
Sicht auf den Bundestag am frühen Morgen.  © Paul Zinken/dpa

6. Mai, 6.26 Uhr: "Respect" zum Abschied - Zapfenstreich für Scholz

Nach drei Jahren und knapp fünf Monaten im Amt ist Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) mit einem Großen Zapfenstreich von der Bundeswehr verabschiedet worden.

Die Tränen kamen dem als nicht besonders emotional bekannten Kanzler zwar nicht, als das Stabsmusikkorps zum Abschied den Soul-Klassiker "Respect" für ihn spielte. Ergriffen war er aber schon - und musste zum Schluss ein bisschen schmunzeln.

Auf der Tribüne saß neben seiner Frau Britta Ernst (64) und den meisten Ministerinnen und Ministern seines Kabinetts auch sein designierter Nachfolger Friedrich Merz (69) mit Frau Charlotte (64). Sollte der CDU-Chef am Dienstag vom Bundestag zum Kanzler gewählt werden, findet schon am Nachmittag die Amtsübergabe im Kanzleramt statt. Dann ist der neunte Regierungschef der Bundesrepublik Deutschland Geschichte.

Der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD, m.) steht mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD, r.) und General Carsten Breuer (60), Generalinspekteur der Bundeswehr, beim großen Zapfenstreich der Bundeswehr anlässlich seiner Verabschiedung.
Der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD, m.) steht mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD, r.) und General Carsten Breuer (60), Generalinspekteur der Bundeswehr, beim großen Zapfenstreich der Bundeswehr anlässlich seiner Verabschiedung.  © Michael Kappeler/dpa

6. Mai, 6.23 Uhr: Scholz ruft zu Zusammenhalt unter Demokraten auf

Der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz hat den unmittelbar bevorstehenden Regierungswechsel in seiner Abschiedsrede als "Ausdruck demokratischer Normalität" gewürdigt.

Es sei in diesen Zeiten "keineswegs normal, dass sich ein solcher Wechsel so zivilisiert, so kollegial und so anständig vollzieht, wie wir das in diesen Tagen hier in Deutschland erleben", sagte der SPD-Politiker vor dem Großen Zapfenstreich, mit dem die Bundeswehr ihn am Vorabend der geplanten Amtsübergabe an seinen designierten Nachfolger Friedrich Merz (CDU) würdigt.

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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