Bundestag: Merz vor Kanzlerwahl optimistisch

Berlin - Auf den Tag genau ein halbes Jahr nach dem Bruch der Ampel-Koalition soll die Bildung einer neuen Bundesregierung von CDU, CSU und SPD abgeschlossen werden.

CDU-Chef Friedrich Merz (69) stellt sich im Bundestag für das Amt des Bundeskanzlers zur Wahl. (Archivfoto)
CDU-Chef Friedrich Merz (69) stellt sich im Bundestag für das Amt des Bundeskanzlers zur Wahl. (Archivfoto)  © Michael Kappeler/dpa

CDU-Chef Friedrich Merz (69) stellt sich am Morgen im Bundestag für das Amt des Bundeskanzlers zur Wahl (Sitzungsbeginn 9 Uhr). Obwohl das Polster der schwarz-roten Koalition zur erforderlichen "Kanzlermehrheit" von 316 Stimmen mit zwölf Stimmen recht dünn ist, gilt die Wahl als ziemlich sicher.

Sowohl Merz als auch der SPD-Chef und designierte Vizekanzler Lars Klingbeil (47) haben sich aber zuversichtlich gezeigt, dass nichts mehr schiefgehen kann. Ausnahmslos alle Abgeordneten seien am Dienstag an Bord, versprach Merz am Montag.

Klingbeil sagte über seine Fraktion: "Ich rechne damit, dass wir vollständig sind und ich rechne damit, dass alle mit Ja stimmen."

Aus Sachsen in den Bundestag: Das sind die Neueinsteiger im Parlament
Bundestagswahl 2025 Aus Sachsen in den Bundestag: Das sind die Neueinsteiger im Parlament

Alle wichtigen Infos zur Bundestagswahl und der Regierungsbildung findet Ihr im TAG24-Ticker.

6. Mai, 6.26 Uhr: "Respect" zum Abschied - Zapfenstreich für Scholz

Nach drei Jahren und knapp fünf Monaten im Amt ist Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) mit einem Großen Zapfenstreich von der Bundeswehr verabschiedet worden.

Die Tränen kamen dem als nicht besonders emotional bekannten Kanzler zwar nicht, als das Stabsmusikkorps zum Abschied den Soul-Klassiker "Respect" für ihn spielte. Ergriffen war er aber schon - und musste zum Schluss ein bisschen schmunzeln.

Auf der Tribüne saß neben seiner Frau Britta Ernst (64) und den meisten Ministerinnen und Ministern seines Kabinetts auch sein designierter Nachfolger Friedrich Merz (69) mit Frau Charlotte (64). Sollte der CDU-Chef am Dienstag vom Bundestag zum Kanzler gewählt werden, findet schon am Nachmittag die Amtsübergabe im Kanzleramt statt. Dann ist der neunte Regierungschef der Bundesrepublik Deutschland Geschichte.

Der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD, m.) steht mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD, r.) und General Carsten Breuer (60), Generalinspekteur der Bundeswehr, beim großen Zapfenstreich der Bundeswehr anlässlich seiner Verabschiedung.
Der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD, m.) steht mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD, r.) und General Carsten Breuer (60), Generalinspekteur der Bundeswehr, beim großen Zapfenstreich der Bundeswehr anlässlich seiner Verabschiedung.  © Michael Kappeler/dpa

6. Mai, 6.23 Uhr: Scholz ruft zu Zusammenhalt unter Demokraten auf

Der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz hat den unmittelbar bevorstehenden Regierungswechsel in seiner Abschiedsrede als "Ausdruck demokratischer Normalität" gewürdigt.

Es sei in diesen Zeiten "keineswegs normal, dass sich ein solcher Wechsel so zivilisiert, so kollegial und so anständig vollzieht, wie wir das in diesen Tagen hier in Deutschland erleben", sagte der SPD-Politiker vor dem Großen Zapfenstreich, mit dem die Bundeswehr ihn am Vorabend der geplanten Amtsübergabe an seinen designierten Nachfolger Friedrich Merz (CDU) würdigt.

6. Mai, 6.16 Uhr: Abgeordneter kehrt AfD nach Hochstufung den Rücken

Die AfD verliert nach der neuen Einstufung der Partei durch den Bundesverfassungsschutz als "gesichert rechtsextremistische Bestrebung" einen Bundestagsabgeordneten.

Der erst bei der Wahl im Februar neu in den Bundestag eingezogene Baden-Württemberger Sieghard Knodel (64) erklärte seinen Austritt sowohl aus der Bundestagsfraktion als auch aus der AfD.

6. Mai, 6.15 Uhr: Merz vor Kanzlerwahl optimistisch

CDU-Chef Friedrich Merz (69) rechnet ungeachtet mehrerer Krankheitsfälle unter den Unionsabgeordneten damit, dass er an diesem Dienstag im ersten Wahlgang zum Bundeskanzler gewählt wird.

Bei der Wahl von Jens Spahn (44) zu seinem Nachfolger als Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion hätten einige Kollegen krankheitsbedingt gefehlt, sagte Merz nach der Sitzung der Unionsfraktion in Berlin. "Aber es werden morgen alle an Bord sein. Ausnahmslos alle", ergänzte der CDU-Vorsitzende.

CDU-Chef Friedrich Merz (69) rechnet damit, dass er im ersten Wahlgang zum Bundeskanzler gewählt wird. (Archivfoto)
CDU-Chef Friedrich Merz (69) rechnet damit, dass er im ersten Wahlgang zum Bundeskanzler gewählt wird. (Archivfoto)  © Kay Nietfeld/dpa

5. Mai, 16.55 Uhr: Jens Spahn neuer Fraktionschef

Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat den früheren Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit großer Mehrheit zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt.

Der 44-Jährige erhielt bei der Abstimmung am Montag in Berlin 91,3 Prozent der Stimmen, wie aus Fraktionskreisen gegenüber AFP verlautete. Spahn tritt die Nachfolge des bisherigen Fraktionschefs Friedrich Merz an, der sich am Dienstag zum Bundeskanzler wählen lassen will.

Jens Spahn wurde von 91,3 Prozent zum Chef von CDU/CSU gewählt.
Jens Spahn wurde von 91,3 Prozent zum Chef von CDU/CSU gewählt.  © Kay Nietfeld/dpa

5. Mai, 14.29 Uhr: Miersch soll neuer SPD-Fraktionschef werden

Der bisherige SPD-Generalsekretär Matthias Miersch (56) soll Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion werden.

Der bisherige Fraktionschef Lars Klingbeil (47) habe sich mit den Parteiflügeln verständigt, ihn für den Spitzenposten vorzuschlagen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Fraktionkreisen. Klingbeil, der auch Parteivorsitzender ist, wechselt als Vizekanzler und Finanzminister ins Bundeskabinett. Die SPD-Fraktion will ihren Vorstand am Mittwoch neu wählen.

Matthias Miersch (56, SPD).
Matthias Miersch (56, SPD).  © Kay Nietfeld/dpa

5. Mai, 13.06 Uhr: Scholz will zurückhaltender Ex-Kanzler werden

Der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) will sich künftig nicht über Gebühr als Ex-Kanzler einmischen.

"Ich werde nicht reich werden. Ich werde keinen Lobbyismus machen. Ich werde nicht ständig morgens im Radio sagen, was die Regierung falsch macht", sagte Scholz bei einer Podiumsdiskussion mit Schülerinnen und Schülern einer Schule im brandenburgischen Eichwalde.

Olaf Scholz (66, SPD) will nach seiner Zeit im Kanzleramt keinen Lobbyismus betreiben.
Olaf Scholz (66, SPD) will nach seiner Zeit im Kanzleramt keinen Lobbyismus betreiben.  © Soeren Stache/dpa

5. Mai, 12.32 Uhr: CDU, CSU und SPD unterzeichnen Koalitionsvertrag

Zehn Wochen nach der Bundestagswahl ist die fünfte schwarz-rote Koalition in der Geschichte der Bundesrepublik besiegelt.

Die Vorsitzenden von CDU, CSU und SPD haben in Berlin ihren Koalitionsvertrag mit dem Titel "Verantwortung für Deutschland" unterzeichnet.

CDU, CSU und SPD haben den Koalitionsvertrag unterzeichnet.
CDU, CSU und SPD haben den Koalitionsvertrag unterzeichnet.  © Michael Kappeler/dpa
Der Koalitionsvertrag trägt den Titel "Verantwortung für Deutschland".
Der Koalitionsvertrag trägt den Titel "Verantwortung für Deutschland".  © Bernd von Jutrczenka/dpa

5. Mai, 11.21 Uhr: AfD verklagt Verfassungsschutz

Die AfD hat nach eigenen Angaben Klage gegen das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) eingereicht. Ein entsprechendes Schreiben sei an das zuständige Verwaltungsgericht Köln verschickt worden, bestätigte der Sprecher von Parteichefin Alice Weidel (46), Daniel Tapp.

Das Bundesamt hatte am Freitag mitgeteilt, die Partei fortan als gesichert rechtsextremistisch einzustufen. Die AfD hatte die Behörde per Abmahnung bis Montag, 8 Uhr, aufgefordert, dies zurückzunehmen und eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen.

Mehr dazu erfahrt Ihr in unserem TAG24-Artikel "Mit Eilantrag: AfD verklagt Verfassungsschutz".

Die AfD-Parteivorsitzenden Alice Weidel (46, r.) und Tino Chrupalla (50) wollen die Einstufung des Verfassungsschutzes nicht auf sich sitzen lassen. (Archivbild)
Die AfD-Parteivorsitzenden Alice Weidel (46, r.) und Tino Chrupalla (50) wollen die Einstufung des Verfassungsschutzes nicht auf sich sitzen lassen. (Archivbild)  © Bernd von Jutrczenka/dpa

5. Mai, 11.08 Uhr: Elisabeth Kaiser wird neue Ostbeauftragte

Die Thüringerin Elisabeth Kaiser (38, SPD) wird Ostbeauftragte der neuen Bundesregierung.

Kaiser war seit 2023 Parlamentarische Staatssekretärin im Bauministerium und ist seit 2017 Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Gera - Greiz - Altenburger Land.

Kaiser folgt auf Carsten Schneider (49, SPD), der im neuen Kabinett Umweltminister wird.

Elisabeth Kaiser (38, SPD).
Elisabeth Kaiser (38, SPD).  © Matthias Bein/dpa

5. Mai, 9.05 Uhr: Reem Alabali-Radovan soll Entwicklungsministerium übernehmen

Reem Alabali-Radovan soll neue Entwicklungsministerin werden.

Zuletzt war die 35-Jährige Integrationsbeauftragte der Ampel-Regierung. Nun folgt der nächste Schritt auf der Karriereleiter der Schwerinerin. Geboren wurde Alabali-Radovan 1990 in Moskau. Im Alter von sechs Jahren kam sie mit ihrer Familie, die vor den politischen Verhältnissen im Irak floh, nach Mecklenburg-Vorpommern.

Reem Alabali-Radovan (35, SPD).
Reem Alabali-Radovan (35, SPD).  © Soeren Stache/dpa

5. Mai, 9.04 Uhr: Verena Hubertz soll neue Bauministerin werden

Die neue Bauministerin Verena Hubertz ist eine politische Senkrechtstarterin.

Die 37-Jährige ist erst seit 2021 Bundestagsabgeordnete und wurde direkt stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende, zuständig unter anderem für Wirtschaft, Klimaschutz und Energie, Bauen und Wohnen.

Verena Hubertz (37, SPD).
Verena Hubertz (37, SPD).  © Rabea Gruber/dpa

5. Mai, 9.03 Uhr: Stefanie Hubig übernimmt Justizministerium

Stefanie Hubig (56, SPD) soll neue Justizministerin werden.

Sie ist seit 2016 Bildungsministerin von Rheinland-Pfalz.

Stefanie Hubig (56, SPD).
Stefanie Hubig (56, SPD).  © Arne Dedert/dpa

5. Mai, 8.56 Uhr: Carsten Schneider wird neuer Bundesumweltminister

Der SPD-Politiker Carsten Schneider wird neuer Bundesumweltminister.

Der 49-Jährige stammt aus Erfurt und war bislang Ostbeauftragter der Bundesregierung..

Carsten Schneider (49, SPD).
Carsten Schneider (49, SPD).  © Jens Kalaene/dpa

5. Mai, 8.47 Uhr: Pistorius soll Verteidigungsminister bleiben

Boris Pistorius (65, SPD) soll in der neuen schwarz-roten Bundesregierung Verteidigungsminister bleiben.

Das teilte der SPD-Vorstand mit. Gegen Mittag sollen die weiteren SPD-Minister vorgestellt werden. Medienberichten zufolge ist für Parteichefin Saskia Esken (63) kein Platz in der neuen Regierung vorgesehen. Die bisherige Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (57) soll neue Arbeitsministerin werden.

Boris Pistorius (65, SPD).
Boris Pistorius (65, SPD).  © Moritz Frankenberg/dpa

4. Mai, 18.36 Uhr: Unionsfraktion will sich mit SPD über gemeinsamen Kurs zur AfD verständigen

Die Unionsfraktion will sich nach den Worten ihres designierten Vorsitzenden Jens Spahn (44, CDU) mit der SPD über einen gemeinsamen Kurs zur AfD verständigen.

"Eine Empfehlung, AfD-Abgeordnete zu Ausschussvorsitzenden zu wählen, wird es von unserer Seite nicht geben", schrieb er auf der Plattform X.

Spahn, der am Montag von der Fraktion zum Vorsitzenden gewählt werden soll, hatte sich noch vor seiner Nominierung dafür ausgesprochen, mit der AfD im Parlamentsbetrieb so umzugehen wie mit anderen Oppositionsparteien auch. Dies löste eine Kontroverse aus. Ihm wurde das als Versuch ausgelegt, eine Normalisierung der Partei anzustreben, was er bestritten hatte.

Die künftige Koalition werde den Bericht des Verfassungsschutzes mit der Einstufung der Partei als gesichert rechtsextremistisch auswerten und über mögliche Konsequenzen beraten, schrieb er nun weiter.

"Auch zum Umgang mit der AfD in den parlamentarischen Abläufen werden sich Union und SPD selbstverständlich eng abstimmen und in allen Fragen gemeinsam vorgehen."

Jens Spahn (44, CDU) soll am Montag zum Vorsitzenden der Unionsfraktion gewählt werden.
Jens Spahn (44, CDU) soll am Montag zum Vorsitzenden der Unionsfraktion gewählt werden.  © Michael Kappeler/dpa

4. Mai, 16.02 Uhr: Kein Führungsamt in der Regierung für Hubertus Heil

Der langjährige Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (52, SPD) wird in der neuen Regierung kein Führungsamt mehr ausüben.

Auch für den Vorsitz der SPD-Bundestagsfraktion werde er nicht kandidieren, sagte Heil der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Hubertus Heil (52, SPD) wird auch nicht für den Bundesvorsitz der SPD kandidieren.
Hubertus Heil (52, SPD) wird auch nicht für den Bundesvorsitz der SPD kandidieren.  © Moritz Frankenberg/dpa

2. Mai, 13.58 Uhr: SPD will "Antwort des Rechtsstaates" auf AfD

Die SPD tritt für gemeinsame Antwort des Rechtsstaates auf die Einstufung der AfD als rechtsextremistisch ein und will darüber mit dem künftigen Koalitionspartner Union reden.

"Für mich bestätigt sich einmal mehr, dass Vertreter der AfD im Bundestag für Ämter nicht wählbar sind und Demokratinnen und Demokraten nicht repräsentieren können", sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Katja Mast, der Deutschen Presse-Agentur.

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch sagte dem "Spiegel", die Neubewertung der AfD sei ein klares Signal: "Wer die Menschenwürde systematisch angreift, stellt sich außerhalb des Grundgesetzes". Die neue Koalition aus Union und SPD müsse das weitere Vorgehen umgehend beraten. "Jetzt braucht es eine gemeinsame, entschlossene Antwort des Rechtsstaats."

Titelfoto: CDU-Chef Friedrich Merz (69) rechnet ungeachtet mehrerer Krankheitsfälle unter den Unionsabgeordneten damit, dass er an diesem Dienstag im ersten Wahlgang zum Bundeskanzler gewählt wird.

Mehr zum Thema Bundestagswahl 2025: