TV-Duell Höcke (AfD) gegen Voigt (CDU): Eskalation wegen Mettbrötchen!

Erfurt - Das TV-Duell war politisch aufgeladen und eine Premiere: Knapp fünf Monate vor der Landtagswahl in Thüringen traten CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt (47) und AfD-Rechtsaußen Björn Höcke (52) am gestrigen Donnerstagabend zum Fernsehduell an. Im Studio des TV-Senders WELT lieferten sich beide einen heftigen Schlagabtausch.

Im TV-Duell stellten sich die beiden Politiker den Fragen von WELT-Chefmoderatorin Tatjana Ohm (54) und WELT-TV-Chef Jan Philipp Burgard (39, 2.v.l.).
Im TV-Duell stellten sich die beiden Politiker den Fragen von WELT-Chefmoderatorin Tatjana Ohm (54) und WELT-TV-Chef Jan Philipp Burgard (39, 2.v.l.).  © Michael Kappeler/dpa

Die zwei Politiker bekräftigten bekannte Positionen: Der CDU-Kandidat sagte, Höcke wolle, dass die Europäische Union sterbe und das "wäre eine Katastrophe für Deutschland".

Höcke wiederholte, Deutschland müsse raus aus der EU und es brauche einen "lockeren Bund europäischer Staaten". Beide warfen sich vor, Deutschland und der deutschen Wirtschaft zu schaden.

Beim klassischen AfD-Thema Migration fiel auf, dass CDU-Politiker Voigt vergleichsweise scharf formulierte: Er sagte, illegale Migration sei ein Riesenproblem, die Lösung sei: "Null illegale Migration in Deutschland".

Höcke blieb bei dem Thema hingegen vage. Den Begriff "Remigration" verwendete er in einem bisher wenig gebrauchten Sinn: Es gehe um Rückholung deutscher Auswanderer zurück ins Land. In der Regel meinen Rechtsextremisten mit "Remigration", dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.

Eskalation wegen Mettbrötchen

Sie zofften sich auch ums Mettbrötchen: AfD-Mann Björn Höcke (52, l.) und CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt (47).
Sie zofften sich auch ums Mettbrötchen: AfD-Mann Björn Höcke (52, l.) und CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt (47).  © Michael Kappeler/dpa

Ins Schwimmen kam Höcke, als die Moderatoren ihn nach seinem Gebrauch der SA-Parole "Alles für Deutschland" in einer Rede fragten. Er habe während der Rede nicht gewusst, dass "Alles für Deutschland" eine SA-Parole sei, sagte Höcke, der Geschichtslehrer ist.

Eine Eskalationsstufe war erreicht, als beide Politiker um die korrekte Bezeichnung für ein Brötchen mit rohem Hackfleisch stritten (Video ab 6:25). Sinnbildlich ging es dabei um Heimatverbundenheit, denn Voigt ist Thüringer, während Höcke aus Nordrhein-Westfalen stammt.

Es heiße Gehacktesbrötchen und nicht Mettbrötchen, belehrte der CDU-Mann seinen Kontrahenten. Höcke korrigierte sich. Tatsächlich wird gehacktes und gewürztes Schweinefleisch in Thüringen nicht als Mett bezeichnet.

Als es am Ende um mögliche Koalitionsoptionen nach der Wahl ging, schien der Streit für Höcke sowieso keine Rolle mehr zu spielen: "Meine Hand ist weiterhin ausgestreckt", bot er Voigt eine Koalition an.

Voigt schloss das erneut aus und sagte: "Herr Höcke, Sie sind nicht bürgerlich, Sie sind völkisch. Ich bin demokratisch, Sie sind autoritär."

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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