EU will das Gift! "Glyphosat macht uns krank" - Sarah Wiener fordert Verbot

Brüssel (Belgien) - In Brüssel steht die Entscheidung über die weitere Zulassung von Glyphosat an. Wieso das Ackergift verboten werden sollte, hat die bekannte Starköchin und EU-Abgeordnete der österreichischen Grünen Sarah Wiener (61) in ihrem September-Newsletter zusammengefasst.

Sarah Wiener (51) ist EU-Abgeordnete der Grünen in Österreich und fordert strengere Regeln zum Einsatz von Pestiziden in der europäischen Landwirtschaft.
Sarah Wiener (51) ist EU-Abgeordnete der Grünen in Österreich und fordert strengere Regeln zum Einsatz von Pestiziden in der europäischen Landwirtschaft.  © Helmut Fohringer/APA/dpa

Die Politikerin dringt schon seit Langem auf deutlich strengere Regeln wenn es um den Einsatz von Pestiziden auf europäischen Äckern geht. Für das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat fordert sie sogar ein Totalverbot - und macht deshalb bei der EU Druck.

Denn die Ankündigung der EU-Kommission, die Zulassung für das Breitbandherbizid um zehn Jahre zu verlängern, bereitet der Autorin mit Blick auf unsere Gesundheit und unsere Umwelt große Sorgen.

Zum einen, weil es neben "Unkräutern" auch alle anderen Pflanzen im und ums Feld vernichtet. Zum anderen, "weil es massive Auswirkungen auf unsere Ökosysteme und unsere Gesundheit hat", heißt es im Newsletter, der über ihren Blog abonniert werden kann.

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Die Fakten, warum Glyphosat so schädlich ist, liefert die Unternehmerin gleich mit: So schwäche das meistverkaufte Pestizidmittel etwa das Immunsystem von Honigbienen und störe die Orientierungsfähigkeit dieser Tiere.

Darüber hinaus wirkt das Gift nicht nur gegen jedes Unkraut, sondern auch der Boden leide unter dem Mittel: Wiener zufolge nehme die Aktivität von Regenwürmern durch den Einsatz von Glyphosat ab, das hätten Studien bewiesen.

Das Unkrautvernichtungsmittel ist möglicherweise krebserregend

Die mögliche Verlängerung der Zulassung des Totalherbizids Glyphosat in der EU stößt bei einer Reihe von Wissenschaftlern auf Kritik.
Die mögliche Verlängerung der Zulassung des Totalherbizids Glyphosat in der EU stößt bei einer Reihe von Wissenschaftlern auf Kritik.  © Patrick Pleul/dpa

Weiterhin kann das Herbizid zu Missbildungen bei Amphibien führen. "Durch das Abtöten von Mikroorganismen verändert sich außerdem das ganze Ökosystem", führt die Abgeordnete an.

Nicht zuletzt lagere sich Glyphosat nicht nur in der Umwelt ab, sondern auch in unseren Körpern. Es stört unser Mikrobiom und damit das Immunsystem.

Nicht ausgeschlossen werden kann, dass das Mittel krebserregend sei.

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In diesem Dezember läuft die Zulassung für den Wirkstoff aus und auf EU-Ebene wird um eine Verlängerung gerungen. Erst in der vergangenen Woche hat die EU-Kommission vorgeschlagen, das Unkrautvernichtungsmittel weitere zehn weitere Jahre in der Landwirtschaft zu erlauben - ohne nennenswerte Einschränkungen.

"Die EU-Kommission ignoriert Warnungen der Wissenschaft vor gesundheitlichen Problemen durch Glyphosat und den Aufschrei der Zivilgesellschaft", erklärte Wiener in einer Stellungnahme der Grünen-Fraktion des EU-Parlaments.

Mitte Oktober soll über die zukünftige Zulassung von Glyphosat entschieden werden. Um seinen Einsatz in der EU zu verbieten, haben die Grünen im EU-Parlament zudem eine Petition gestartet. Ziel: 100.000 Unterschriften.

Bis Sonntagabend hatten bereits 78.630 Menschen unterschrieben.

Titelfoto: Helmut Fohringer/APA/dpa

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