Wohnsiedlung wie aus einem Horrorfilm: Leben unter schrecklichen Bedingungen!

Hongkong (China) - Die alten Bilder erinnern an düstere Szenen aus einem Horrorfilm - und daran, unter welchen schrecklichen Bedingungen die Menschen in Kowloon Walled City einst tatsächlich lebten.

Kowloon Walled City in Hongkong galt lange als "Stadt in der Stadt" mit eigenen Strukturen und Regeln.
Kowloon Walled City in Hongkong galt lange als "Stadt in der Stadt" mit eigenen Strukturen und Regeln.  © Screenshot YouTube/KowloonWalledCity

Kowloon Walled City auf der Halbinsel Kowloon innerhalb der Sonderverwaltungszone Hongkong in China funktionierte vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis 1993 als autonome Enklave.

Im 19. Jahrhundert zunächst als Festung zum Schutz vor Piratenangriffen gegründet, wurde Kowloon Ende des Jahrhunderts von den Briten übernommen. In die verlassenen Wohnungen strömten bald Einwanderer, die auch die Behörden nicht mehr aufhalten konnten.

Also überließen sie die Neuankömmlinge sich selbst und Kowloon Walled City wurde zu einem Paradies für alle, die sich vor allem mit Aktivitäten jenseits des Gesetzes beschäftigten. Als Stadt in der Stadt, die sich ohne Plan oder Kontrolle entwickelte, war das Gebiet fast hundert Jahre lang die Heimat von Drogensüchtigen, Prostituierten, Spielern, Kriminellen und anderen Ausgestoßenen.

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Zeitweise galt Kowloon Walled City als das am dichtesten besiedelte Gebiet der Welt: In seiner Blütezeit lebten mehr als 50.000 Menschen auf einer Fläche von rund 26.000 Quadratmetern, was knapp drei Fußballfeldern entspricht.

Unter diesen Bedingungen blühte in dem Hongkonger Stadtteil die Unterwelt auf: Von 1950 bis Anfang der 1970er-Jahre existierte der Komplex unter der kriminellen Vereinigung der sogenannten Triaden - die chinesische Mafia.

Unter ihrer Herrschaft etablierten sich dort chinesische Verbrechersyndikate, die nahezu die volle Kontrolle über Bordelle, Opiumhöhlen und Spielsalons erlangten, berichtet The Traveler.

Die chinesische Mafia übernahm das Sagen

An der Stelle des früheren Gangsterverstecks befindet sich seit 1995 der Kowloon Walled City Park.
An der Stelle des früheren Gangsterverstecks befindet sich seit 1995 der Kowloon Walled City Park.  © 123rf.com/ostill

Lange wagte es die Polizei nicht, auch nur einen Fuß in das Areal zu setzen. Und weil auch vonseiten der Behörden kaum eingegriffen wurde, übernahmen die Triaden die Rolle einer Art Regulierungsbehörde: Sie entschieden über geschäftliche Streitigkeiten und organisierten die Müllentsorgung.

Sie kontrollierten Wasserversorgungssysteme, überwachten Elektroinstallationen und sorgten in gewisser Weise für ausreichend Wohnraum. Allerdings mit erschreckenden Auswirkungen auf die Lebensqualität in der völlig beengten Siedlung.

Weil das Gelände nicht breiter gebaut werden konnte, blieb nur der Weg nach oben: Ohne bauliche Aufsicht wurden für neue Bewohner weitere Stockwerke einfach obendrauf gesetzt, insgesamt waren es am Ende 14.

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Im Laufe der Zeit wurde so immer mehr das Sonnenlicht blockiert. Stattdessen entstanden dunkle, gruselige Betonlabyrinthe in der nun "Hak Nam" - dunkle Stadt - genannten Kowloon Walled City, in der die Bewohner kleinere Geschäfte betrieben - ohne Lizenzen und ohne hygienische Auflagen.

Kakerlaken und Ratten waren die nächsten Mitbewohner und vermehrten sich mächtig. Die Menschen, die oft in ärmlichen Verhältnissen lebten, wurden nicht selten krank und starben ohne Zugang zu einem Arzt.

Diese mysteriöse Aura inspirierte viele Künstler, darunter auch Regisseur Newt Arnold für seinen Film "Bloodsport" (1988) mit Jean-Claude Van Damme (61) und Forest Whitaker (60).

Räumung dauerte zehn Jahre

Erst Anfang der 1970er ließen Tausende erfolgreiche Razzien die Kriminalitätsrate sinken und die Macht der Triaden innerhalb der Mauern von Kowloon wurde allmählich unter Kontrolle gebracht. Unregulierte Finanzgeschäfte und Steuerhinterziehung gab es vereinzelt auch noch weiterhin.

Doch damit sollte Schluss sein! 1984 einigten sich die Regierungen von Großbritannien und Hongkong auf den Abriss der Enklave. Die Räumung dauerte fast zehn Jahre, weil sich viele Bewohner weigerten, auszuziehen. 1993 wurde die bizarre Geschichte von Kowloon Walled City beendet.

An der Stelle des einst schaurigen Anwesens befindet sich heute eine schicke Grünanlage: der Kowloon Walled City Park. An die anarchistischen Zeiten erinnern nur noch Fotos und Aufzeichnungen.

Titelfoto: Screenshot YouTube/KowloonWalledCity

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