Trügerische Deeskalation im Kosovo: Barrikaden kommen vorerst weg

Raska - Nach Gesprächen mit Vertretern der militanten Kosovo-Serben in der Nacht zum Donnerstag hat der serbische Präsident Aleksandar Vucic (52) angekündigt, dass die Barrikaden im Norden des Kosovo innerhalb der nächsten 48 Stunden angebaut werden sollen.

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic (52) verkündet zwar den Abbau der errichteten Barrikaden im Norden des Kosovo, allerdings unterstütze er dennoch die Anliegen der Kosovo-Serben.
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic (52) verkündet zwar den Abbau der errichteten Barrikaden im Norden des Kosovo, allerdings unterstütze er dennoch die Anliegen der Kosovo-Serben.  © Darko Vojinovic/AP/dpa

Die Gespräche mit den Kosovo-Serben in der südserbischen Stadt Raska seien dabei zwar nicht einfach gewesen, aber dafür ehrlich, erklärte Vucic gegenüber dem serbischen Staatsfernsehen.

Das Misstrauen und die Ablehnung der ethnischen Serben gegen den Kosovo sei jedoch keineswegs durch die Gespräche verschwunden. Vielmehr haben die Errichter der Barrikaden ihren Standpunkt betont, dass man die Unabhängigkeit des Staates Kosovo niemals anerkennen dürfe.

Präsident Vucic hat eine Mitteilung der militanten Serben vorgelesen, aus der hervorgeht, dass der Abbau der Barrikaden demnach einzig und allein an ihr Vertrauen in den serbischen Präsidenten gekoppelt sei.

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Sollte Vucic seinen Landsleuten nicht helfen können, den Kosovo von der Unterdrückung der serbischen Minderheit abzuhalten, so werde man "Barrikaden errichten, die niemals entfernt werden", so das Statement der Serben.

Sollte der Kosovo weitere Serben an den Barrikaden verhaften, so garantiere Vucic seinen serbischen Landsleuten seine persönliche Unterstützung sowie die volle Unterstützung des serbischen Staates.

Spannungen zwischen Kosovo und Serbien erreichen Höhepunkt

Seit drei Wochen herrschen starke Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo. Am Dienstag wurde in Mitrovica eine Straßenblockade in der ethnisch geteilten Stadt errichtet.
Seit drei Wochen herrschen starke Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo. Am Dienstag wurde in Mitrovica eine Straßenblockade in der ethnisch geteilten Stadt errichtet.  © Bojan Slavkovic/AP/dpa

Die ethnischen Serben im Norden des Kosovos protestieren seit drei Wochen in der serbisch-kosovarischen Grenzregion und errichteten in mehreren Städten Barrikaden.

Dem vorausgegangen sei eine Verhaftung eines ehemaligen serbischen Beamten durch die kosovarische Polizei und ein geplanter Wechsel von serbischen Auto-Kennzeichen.

Die Spannungen zwischen den beiden Ländern bestehen, seit der Kosovo 2008 seine Unabhängigkeit erklärt hatte. Serbien akzeptiert diese Entscheidung auch heutzutage nicht.

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Die Eskalation des Konfliktes hatte am Dienstag einen neuen Höhepunkt erreicht, als militante Serbien in der Stadt Mitrovica eine Straßenblockade errichteten, Präsident Vucic das serbische Militär in die höchste Alarmbereitschaft versetzte und der Kosovo daraufhin die Grenzübergänge geschlossen hatte.

Titelfoto: Bojan Slavkovic/AP/dpa, Darko Vojinovic/AP/dpa

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